Ingolf Biehusen

Island - Auf den Spuren von Ingólfur Arnarson
alias
Dreimal Island - Sagas Sturm und Sonnenschein

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Auf dem Radreisemarkt des ADFC Frankfurt am Main habe ich am 19. 3. 2005 als Auftaktveranstaltung einen Diavortrag über alle drei Reisen gehalten.
am 6. 4. 2003 habe ich im Rahmen des Radreisemarkts einen Diavortrag über den ersten Teil dieser Reise gehalten.
Am 16. 12. 2003 habe ich im Sozialzentrum Nieder-Roden einen Vortrag über die ersten zwei Teile der Reise gehalten.

Stand: 27.03.2018

Die folgenden Zeilen sind die Wiedergabe von drei Radfahrten, die ich alleine August 2002, Juli/August 2003 und Juli 2004 durchgeführt habe.

Bei dem Symbol geht es zu einem Bild von dieser Stelle.

Bei dem Symbol geht es zu weiterführenden Informationen.
Teil I: 31. Juli 2002 bis 25. August 2002
Keflavik Grindavik Hafnarfjörður Hveragerði Selfoss Gullfoss Brautarholt Seljavellir
1.Tag 2.Tag 3.Tag 4.Tag 5.Tag 6.Tag 7.Tag 8.Tag
Vík i Myrdal Kirkjubæjarklaustur Svínafell Kálfafellstaður Höfn Stafafell Djúpivogur Öxi-Paß
9.Tag 10.Tag 11.Tag 12.Tag 13.Tag 14.Tag 15.Tag 16.Tag
Egilsstaðir Atlavik Reyðarfjörður Eskifjörður Reyðarfjörður Seyðisfjörður Fähre
17.Tag 18.Tag 19.Tag 20.Tag 21.Tag 22.Tag 23.Tag 24. Tag
Rückfahrt  
25.Tag 26.Tag
Teil II: 19. Juli 2003 bis 10. August 2003
Hanstholm Fähre Färöer Atlavik Hochland
1.Tag 2.Tag 3.Tag 4.Tag 5.Tag 6.Tag 7.Tag 8.Tag
Hochland Mývatn Godafoss Akureyri Varmahlið Hochland
9.Tag 10.Tag 11.Tag 12.Tag 13.Tag 14.Tag 15.Tag 16.Tag
Hochland Reykholt Hvalfjörður Hafnarfjörður Keflavik Rückflug  
17.Tag 18.Tag 19.Tag 20.Tag 21.Tag 22.Tag 23.Tag
Teil III: 12. Juli 2004 bis 29. Juli 2004
Grindavik Þorlakshöfn Þingvellir Húsafell Borðeyri Broddanes Laugarhóll Norðurfjörður
1.Tag 2.Tag 3.Tag 4.Tag 5.Tag 6.Tag 7.Tag 8.Tag
Norðurfjörður Laugarhóll Laugar Buðardalur Varmaland Bjarteyjarsandur Hafnarfjörður
9.Tag 10.Tag 11.Tag 12.Tag 13.Tag 14.Tag 15.Tag 16.Tag
Keflavik Rückflug  
17.Tag 18.Tag

Teil I: 31. Juli 2002 bis 12. August 2002

 

Erster Reisetag: Mittwoch 31.7.2002

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Etwa 14 Uhr Abflug in Frankfurt. Etwa 16 Uhr Ortszeit (18 Uhr in Deutschland) Landung auf dem Flughafen Keflavik, westlich von Reykjavík.
Fahrradteile angebaut, die ich abmontiert hatte. Geld getauscht: 15.000 Isländische Kronen für 182,27 EURO.
18 Uhr Abfahrt vom Flughafen. Nach Nordwesten quer über die Halbinsel nach Sandgerð. Photos vom Hafen. Weiter zur Nordspitze der Halbinsel: Garðskagi. Alter und neuer Leuchtturm.
Auf dem östlichen Ufer der Halbinsel südlich nach Garður: Kein Campingplatz Weiter nach Süden bis Keflavik.

Übernachtet auf Campingplatz in Keflavik.
Tag: 33,7 km Gesamtstrecke: 33,7 km
 

Zweiter Reisetag: Donnerstag 1.8.2002

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Einkäufe. Wichtig: Spritus für meinen Kocher, den ich in der Tankstelle bekomme. Wieder Richtung Westen, vorbei an NATO-Gelände nach Hafnir. Kurz vor dem Ort Frühstückspause. Weiter Richtung Süden an der Küste entlang. Die Vögel, vor allem Seeschwalben verfolgen mich! Kurz vor Sandvikur gibt es einen vulkanischen Graben. Hier kann man sehen, daß Amerika und Europa auseinanderdriften und daß Island genau in der Mitte liegt. Ab Sandvikur auf einsamem Schotterweg gefahren. Hier ist die Landschaft nur noch braun und schwarz, es gibt fast keine Vegetation.
Im Sonnenschein bis zum Leuchtturm Reykjanestá an der Südwestspitze Islands
Hier ist eine Vogelkolonie
Weiter an der Südküste nach Osten bis Grindavik.

Übernachtet auf kostenlosem Campingplatz in Grindavik.
Tag: 54,7 km Gesamtstrecke: 88,4 km
 

Dritter Reisetag: Freitag 2.8.2002

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Sturm in der Nacht, Regen am Morgen
Aufbruch erst um 10 Uhr in einer Regenpause. Wind von vorne. Weiter an der Südküste nach Osten.

Während des ganzen Tages immer wieder Nieselregen
In Hraun endet der Asphalt, es beginnt eine Schotterstrecke, die streckenweise schwer zu befahren ist, weil der Untergrund sehr weich ist.
Mittagessen (Brot) jeweils scheibchenweise in kürzeren Pausen.
15.30 Uhr Krýsuvík. Ich habe über fünf Stunden für 24 km gebraucht!
Kurz vor dem Ort eine "Solfatara". Es blubbert, dampft und stinkt. Ab hier nach Norden, entlang am See Kleifarvatn.

Auf einem langgezogenen Gebirgssattel wird der Wind zum Sturm. Radfahren ist unmöglich, Schieben eigentlich auch. Immer häufiger muß ich mich tief gebückt an das Fahrrad klammern, damit ich nicht samt Fahrad von der Straße geblasen werde. Eine zeitlang komme ich am besten im wasserlosen, V-förmigen Straßengraben voran, denn der führt mich wie eine Schiene und das Rad kann nicht aus dem Kurs geblasen werden.
Nach dem Überqueren des Gebirgssattels kommt eine völlig ungeschützte Gefällestrecke, dann macht die Straße eine Biegung und damit kommt der Wind fast direkt von hinten. Kilometerlang treibt der Wind mich jetzt vor sich her. Sogar bergauf geht es ohne zu treten!
Ca. 20 Uhr Ankunft in Hafnarfjörður. Übernachtet auf dem Campingplatz, der zur Jugendherberge gehört. Das bedeutet vollen Komfort: Internetzugang, Duschen, Aufenthaltsräume etc.

Tag: 53,2 km Gesamtstrecke: 141,6 km
 

Vierter Reisetag: Sonnabend 3.8.2002

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Frühstück in der Jugendherberge (700 Kronen, fast 10 EURO)
10 Uhr Aufbruch nach Reykjavík, das sind ndur ein paar Kilometer.
Stadtbesichtigung: Denkmal für Ingólfur Arnarson Hallgrímskirkja, Denkmal für Leifur Eiríksson
12.30 Uhr km 13,30 Weiterfahrt in leichtem Regen. Es ist schwer, aus Reykjavík heraus zu kommen, ohne auf die autobahnähnlichen Straßen zu geraten.
15.42 Uhr km 25,08 endlich habe ich aus der Stadt herausgefunden und bin auf der Landstraße Nr. 1 nach Hveragerði.
Der Wind kommt wieder auf, wieder seitlich von vorne, ich kämpfe mich auf dem Seitenstreifen der Straße voran. Der Regen wird schlimmer. Ich schiebe weite Strecken.
Bei km 44,23 (also etwa auf halber Strecke zwischen Reykjavík und Hveragerði, hält um ca. 19.30 Uhr hinter mir ein Lieferwagen und eine mitleidige Isländerin nimmt mich mit und bringt mich samt Fahrad nach Hveragerði.
Ankunft auf Campingplatz in Hveragerði ca. 20 Uhr. Ich bin naß und es ist kalt und stürmisch, es gießt. Im Zelt wird mir schnell wieder warm.

Tag: 44,2 km (+ 19 km im Auto) Gesamtstrecke: 185,8 km
 

Fünfter Reisetag: Sonntag 4.8.2002

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Gegen Morgen läßt der Sturm etwas nach, nicht aber der Regen. Vormittag ausgeruht.
Erst 16 Uhr Aufbruch. Im strömenden Regen zum Nachbarort. Sturm etwas schwächer als gestern.
Vorbei am Ingólfsfjall 18.30 Ankunft auf dem Campingplatz.

Übernachtet auf dem Campingplatz in Selfoss
Tag: 15,6 km Gesamtstrecke: 201,4 km
 

Sechster Reisetag: Montag 5.8.2002

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6 Uhr aufgestanden. 8.45 Abfahrt. Lebensmittel an Tankstelle. Der Himmel ist bedeckt, es nieselt ganz leicht, aber es ist windstill!
Straße Nr. 35 nach Norden in Richtung Geysir, wieder am Ingólfsfjall entlang, der langsam aus dem Nebel auftaucht.
Der Regen hört ganz auf. Halt am Vulkan Kerið
Mittagspause und Zelttrocknen an der Gabelung zwischen S 37 nach Norden und S 35 nach Osten Richtung Skálholt und Reykholt. (Informationstafel und Tisch und Bank) Ich folge der S 37, die sich bei Laugarvatn auch wieder nach Osten wendet.
Ca.16.45 km 66,88 Geysir, Besichtigung diverser Geysire.
18 Uhr bis 18.30 Uhr Fahrt zum Gullfoss (km 77,16).
Nach Besichtigung ein kleines Stück zurück bis zum Hotel Brattholt.
Nachtquartier auf Campingplatz, einziger Gast dort, Preis 200 ISKr, der mir auf mein Abendessen im Hotel angerechnet wird (1.980 ISKr) für ein kleines aber gutes Fischgericht.
Nach dem Essen noch einmal ohne Gepäck zum Gullfoss und ein Stück in das Tal, in dem das Hotel liegt, um den Weg für morgen zu erkunden.

Übernachtet auf dem Campingplatz in Gullfoss
Tag: 90,3 km Gesamtstrecke: 291,7 km
 

Siebter Reisetag: Dienstag 6.8.2002

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Kalte Nacht. 7 Uhr aufgestanden, 9 Uhr Aufbruch. Der gestern erkundete Weg endet vor einem Gatter, hinter dem eine Herde Ochsen weidet.
Ich drehe lieber wieder um und fahre den offiziellen Weg, der mich fast bis ganz nach Geysir zurück führt.
Abgebogen in die Straße Nr. 30 Richtung Fluðir.
11 Uhr Frühstückspause auf Steinen zwischen Blaubeerpflanzen, deren Beeren mein Müsli anreichern. Kurz danach komme ich am Ende des "Ochsenweidenwegs" entlang. Es hätte wohl mit der Abkürzung funktioniert, wenn nicht die Ochsen da gewesen wären. Überquerung des Flusses Hvítá.

14.30 Uhr km 35.50 Fluðir. Einkaufen an Tankstelle. Gegenüber steht ein Denkmal mit Bänken. Dort esse ich mittag: Brot, Lachs und Gurke aus den Gewächshäusern in Hveragerði.
Es ist der wärmste Tag der Reise, ich radle in kurzen Hosen.
Weiterfahrt durch ein Tal, in dem überall Heu geerntet wird.
17 Uhr Ankunft in Brautarholt. Campingplatz mit beheiztem Freibad. Preis für die Nacht 1000 ISKr, für das Schwimmbad inclusive Sauna 200 ISKr, dafür habe ich auch das ganze Bad alleine!


Übernachtet auf dem Campingplatz in Brautarholt
Tag: 55,5 km Gesamtstrecke: 347,2 km
 

Achter Reisetag: Mittwoch 7.8.2002

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7.20 Uhr aufgestanden. 9.20 Uhr Weiterfahrt. 10.23 Straße Nr. 1, jetzt bin ich endlich wieder auf der Ringstraße.
Weiterfahrt in Richtung Osten
11 bis 11.50 Frühstückspause an der Kalftholt-Kirche mit Blick aufs Meer (kleiner Abstecher von der Straße Nr. 1.)
13.00 bis 13.20 Uhr Einkaufen und kleine Mahlzeit neben Laden am Abzweig der Straße 26 nach Galtalækur. Ich bleibe auf der 1
14.00 Uhr km 40 kurzer Halt in Hella zum Einkaufen in riesigem Laden. Es gibt norwegische Spezialitäten!
15.00 Uhr km 53,20 Rast in Hvollsvöllur, noch einmal Essen auf Parkbank.
Auf der weiteren Fahrt Photos von Heimaey.
bis 17.50 Uhr bei km 75,81 Besichtigung des Wasserfalls Seljalandsfoss. Man kann von hinten um den Wasserfall herumgehen!
20.15 Ankunft auf dem Campingplatz Seljavellir, etwas abseits der Straße, mit kleinem Schwimmbad.


Übernachtet auf dem Campingplatz in Seljavellir
Tag: 100,9 km Gesamtstrecke: 448,1 km
 

Neunter Reisetag: Donnerstag 8.8.2002

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9.20 Uhr aufgebrochen. Bei km 13,09 erreiche ich Skógar. Kurzer Aufenthalt am Wasserfall Skógafoss. Langer Aufenthalt im Museum, das aus mehreren Gebäuden besteht: Kirche, Schule, Bauernhäuser, Gebäude mit historischen Sammlungen und großes neues Gebäude mit technikhistorischer Sammlung. In der Cafeteria frühstücke ich für 540 Kronen (ca. 6,40 EURO) ohne Mengenbegrenzung! 13 Uhr Weiterfahrt.
Bei km 40 Abzweig der Straße zum Kap Dyrhólaey, dem südlichsten Punkt Islands. Dort Pause zum Mittagessen und zur ausführlichen Besichtigung (15.30 bis 16.30). 6 km wieder zurück zur Landstraße.
Weiter nach Osten, am Rande der Berge entlang, am Ende aber über einen Berg hinweg mit recht steiler Abfahrt nach Vík i Myrdal. Der Ort, der für seine Stürme bekannt ist, liegt friedlich in der Abendsonne unter mir, bevor ich ihn erreiche.
Campingplatz vor einer Steilwand mit Möven, die die ganze Nacht lang Spektakel machen. Endgültige Reparatur und Einjustierung der Gangschaltung. Einkäufe in der Tankstelle: Konservendosen. Warmes Abendessen im Zelt.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Vík i Myrdal

Tag: 69,3 Gesamtstrecke: 517,4 km
 

Zehnter Reisetag: Freitag 9.8.2002

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Relativ kalter Wind in der Nacht. Besichtigung der Kirche, die malerisch über dem Ort auf einem Felsen liegt. Einkäufe im Ort. Vík i Myrdal ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen nach Landmannalaugar. Darüber unterhalte ich mich mich mit mehreren Campingplatznachbarn. Erst 12.45 Aufbruch. Von 14.00 bis 14.30 Rast an einem Parkplatz mit Tisch und Bank, umgeben von Erdwällen.
Wie vermutet markiert so ein Rastplatz auch hier den Beginn einer langen, geraden und mehr oder weniger windigen Überquerung eines Sanders.
Dies ist der Bereich der Ringstraße, der als letzter, erst ca. 1973 fertiggestellt wurde.
Plötzlich gibt es statt Sand für viele Kilometer große, runde, moosüberwachsene Steine zu beiden Seiten der Straße.
Kurz vor Kirkjubæjarklaustur ein insgesamt 7 km langer Abstecher zu einem Erosionstal: Fjaðrargljúfur.
Weiterfahrt 20.00 Uhr
Ankunft auf dem Campingplatz Kirkjubæjarklaustur. Der ist klein, laut und vollgestellt mit Autos, die eigentlich draußen bleiben sollten.
Es gibt für schätzungsweise 30 bis 50 Leute gerade zwei Waschbecken im Freien und zwei Toiletten.
Dafür kostet es auch nur 400 isländische Kronen pro Kopf (ca. 4,80 EURO)
Übernachtet auf dem Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur

Tag: 83,8 km Gesamtstrecke: 601,2 km
 

Elfter Reisetag: Sonnabend 10.8.2002

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6.50 Uhr aufgestanden. 8.15 Uhr Abfahrt
Wenige hundert Meter vom Campingplatz ist der "Kirchenfußboden" zu besichtigen, eine natürliche Basaltformation, deren Oberseite zu sehen ist. Erst suche ich an der falschen Stelle danach und komme so zu einer schönen kleinen Bergwanderung.
10.00 Uhr bis 10.30 Uhr bei km 12,56 Frühstück angesichts zweier Wasserfälle vor einer Felswand in dem langgezogenen Ort Foss.
Kurz hinter dem Ort: "Dverghamrar" (Zwergenfelsen), eine Basaltsäulenschlucht.
Anschließend hufeisenförmiger Umweg über die unasphaltierte Nebenstraße Nr.201 vorbei an Hraunból und Slétta.
13.00 bis 14.25 Uhr Rast neben der Straße in einer flachen Mulde. Ich koche mir "Boef Stroganoff" aus der Tüte.

Kurz danach: Núpsstaður mit winziger Kirche aus dem 16. Jahrhundert.
Dahinter Lómagnúpur, ein charakteristischer Tafelberg, den ich zwei Tage lang im Blickfeld hatte: erst vor mir, dann hinter mir.
Es folgt eine meist geradlinige Strecke über den Skeiðarársandur mit schwarzem Sand auf beiden Seiten und vielen Brücken über Gletscherabflüsse. Ich radle hier an den Ausläufern des Vatnajökull entlang, dem größten Gletscher Islands.

Lange Brücke über den Skeiðará, die erst vor ein paar Jahren neu aufgebaut werden mußte, nachdem Eis- und Wassermassen Brücke und Straße weggeschwemmt hatten.
Im Angesicht des Skaftafellsjökull esse ich von 18.45 bis 19.45 in der Abendsonne an "Tisch und Bank" vor einer Informationstafel mein Abendbrot: Tee, Schwarzbrot und geräucherter Fisch.
Ich lebe in Island am Gletscherrand wie Gott in Frankreich.

Kurz hinter diesem Rastplatz zweigt die Straße 998 in Richtung Norden nach Skaftafell ab, einem Ausgangspunkt für Wanderungen.
Ich biege stattdessen nach Süden ab, denn ich möchte so dicht wie möglich an das Ingólfshöfði heran.
21 Uhr Ankunft am Campingplatz Svínafell. Das Schwimmbad wird leider gerade geschlossen, aber auch so ist es schön. Für 550 Kronen wird ein sauberer, ruhiger Platz mit warmen Duschen und großem Aufenthaltsraum geboten.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Svínafell

Tag: 78,2 km Gesamtstrecke: 679,4 km
 

Zwölfter Reisetag: Sonntag 11.8.2002

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Kalte Nacht: Vom Gletscher weht ein eisiger Wind herunter
7 Uhr aufgestanden. Schnelles Frühstück im Zelt. 9.30 Abfahrt.
10.15 Uhr erster Blick auf das Ingólfshöfði vom Parkplatz am Vulkan Haalda aus. Erst übersehe ich diesen Vulkan, weil er nicht in die Höhe ragt, sondern als Krater in die Tiefe geht.

Fagurhólsmýri. Hier endete lange Zeit die Ringstraße. Der Flugplatz war die Verbindung zum Westteil der Insel
An der Tankstelle informiere ich über den Fahrplan zum Ingólfshöfði: Ein Traktor mit Anhänger fährt nach Bedarf mit mindestens 8 Passagieren durch das Watt zum Felsen.
Wir sammeln uns auf einem Parkplatz, den ich um 12 Uhr bei km 25 erreiche. Schnelles Mittagsbrot im Stehen. Ein Bus trifft ein. Dadurch kommt die nötige Personenzahl mit einem Schlag zusammen.
12.30 Uhr bis 15.55 Uhr: Der Traktor bringt uns mit viel Geschaukele durch das schwarze Watt zum Fuß des Felsens, auf dem Ingólfur Arnarson 873 seine erste Siedlung gründete, bevor er 875 dorthin zog, wo auch heute noch die Hauptstadt ist: nach Reykjavík.
Durch weichen, schwarzen Sand steigen wir zum Felsen hinauf. Von oben aus, im Sonnenschein, suchen wir Vogelbrutplätze an den Steilwänden. Mit dem Fernglas lassen sich die Papageientaucher gut erkennen.
Nach dem Abstieg werden wir noch zur Südseite des Felsens gefahren und sehen so die Steilküste von unten.

Zurück nach Fagurhólsmýri. Weiterfahrt Richtung Nordosten, erst an Felsen entlang, dann vor dem Gletscher Breiðamerkurjökull. Direkt an der Straße zwei Gletscherseen mit Eisbergen.

Unterhalb der Kirche Kálfafellstaður gibt es einen kleinen Campingplatz, der zu dem Tagungshotel Hrollaugsstaður gehört.
600 Kronen, saubere Duschen im Hotel. 22.15 Uhr Ankunft.
Es dämmert bereits ein wenig.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Kálfafellstaður

Tag: 86,5 km Gesamtstrecke: 765,9 km
 

Dreizehnter Reisetag: Montag 12.8.2002

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Sehr kalte Nacht. Am Morgen fängt es an zu regnen. Diverse Arbeiten und Frühstück im Zelt.
12 Uhr Aufbruch. Der Regen hört auf
13.45 bis 14.10 Uhr Mittagsbrot in Skálafell an Brücke über Kolgrima.
Weiter über einen großen Sander mit gerader Straße und Gegenwind
In Tjörn gibt es ein paar Hügel und damit Windschatten. Noch einmal Pause zum Essen um 16 Uhr bei km 31,79
Danach gibt es wieder eine geradlinige Sanderüberquerung mit großer Brücke. Photos von Wolken, Bergen und einem Regenbogen vor der Felswand.
Als ich dort an den Felsen ankomme, regnet es natürlich, zum Glück nicht sehr stark und in Seljavellir hört der Regen ganz auf, so daß ich noch während der Fahrt etwas trocknen kann.
19.11 Uhr Höfn. Einkäufe im Ort, Hafenbesichtigung. 20.30 Uhr Campingplatz. Es ist windig, die Zelte drängen sich dort, wo ein wenig Windschatten ist.
Kochen im Zelt.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Höfn

Tag: 59,7 km Gesamtstrecke: 825,6 km
 

Vierzehnter Reisetag: Dienstag 13.8.2002

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Ich nutze die Infrastruktur des Campingplatzes: Im Campingplatzgebäude e-mails abgeholt und geschrieben, anschließend Postkarten an einem richtigen Tisch geschrieben.
Frühstück im Zelt, planmäßig nach 800 km die Kette gegen eine neue ausgetauscht, dabei das Endglied verbogen, aber es scheint zu halten. Zu Hause sind Reparaturen einfacher als unter freiem Himmel.
Den unter der Belastung durch das Gepäck verbogenen Seitenständer mittels einiger Unterlegscheiben, die ich an den vergangenen Tagen vom Straßenrand eingesammelt hatte, stabilisiert: er hält jetzt bis zum Ende der Reise.
12.00 bis 12.30 Uhr geduscht. Ich will weiter, aber jetzt fängt es an zu regnen. Also erst einmal Mittagessen kochen im Zelt. Mittagschlaf.
14.50: Ich wache davon auf, daß der Regen aufhört! Alles zusammengepackt und losgefahren. Kurzer Halt am Museum neben dem Campingplatz.
Zurück zur Ringstraße, Höfn liegt ein wenig abseits an einer Stichstraße.
Nach ein paar Kilometern geht es mit 16% Steigung auf einer Schotterstraße bergauf. Erst fahre ich mit vielen Pausen, dann schiebe ich doch lieber. Großartiger Ausblick von oben!
Auf der anderen Seite rasante Abfahrt ins Tal. Ein letztes Mal: Überquerung eines Sanders. Hier, auf der freien Fläche kommt plötzlich der Sturm wieder auf.
Mühsam halte ich mich auf dem Fahrrad, mit wilden Verrenkungen läßt sich der Schwerpunkt so weit nach außen verlagern, daß das Fahrrad nicht umkippt.
Die Kette klickt, das verbogene Kettenglied hat sich geöffnet. Ich finde Windschatten hinter Felsen, nehme ein Kettenglied heraus und baue jetzt alles wirklich sorgfältig zusammen.
Am anderen Ufer des Sanders ist es plötzlich windstill und warm. Auf dem Campingplatz Stafafell sagt mir der Besitzer, hier sei es den ganzen Tag windstill gewesen. Er erzählt aber auch, daß dort, wo ich eben war, vor einigen jahren einmal ein Lastwagen mit 40 Tonnen Fisch im Sturm umgeweht worden sei.
Auf dem schönen, ruhigen und fast leeren Campingplatz Stafafell gibt es eine warme Dusche und ich habe Tisch und Bank für mich ganz alleine. Der Abend ist so schön, daß ich zunächst am Tisch zu Abend esse und erst danach mein Zelt aufbaue.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Stafafell

Tag: 34,2 km Gesamtstrecke: 859,8 km
 

Fünfzehnter Reisetag: Mittwoch 14.8.2002

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Natürlich: Auf den schönen warmen Abend folgt eine eisige Nacht! Ich lerne immer mehr, mit den Lüftungsschlitzen meines Zeltes umzugehen: Der Luftaustausch ist wichtig, aber ohne Zugluft am Kopf schläft es sich besser.
7.00 Uhr: Die Sonne knallt aufs Zelt und ich schwitze, also stehe ich auf 9.15 Uhr schweren Herzens Aufbruch, es ist so schön hier. In der Ferne sehe ich noch immer den Paß, den ich gestern mit 16% Steigung überquert hatte.
Kap Hvalnes: Unimog aus Wiesbaden versucht, BMW aus München aus dem Kies zu ziehen.

Die Südküste mit den vielen Sandern ist jetzt zu Ende, es kommen die Ostfjorde.
Die Ringstraße ist in diesem Bereich auf vielen Kilometern nicht asphaltiert, sondern geschottert, meist an Steigungen bzw. Gefällen.
Bei Flugustaðir Mittagspause mit Essenkochen von 14.00 bis 15.15 Uhr bei km 40,91. Bald danach ist das Ende des Fjordes Álftafjörður erreicht. Es geht quer herüber ans andere Ufer und dann wieder zurück.
Dieses Hin und Her wiederholt sich noch einmal bis Djúpivogur, allerdings mit etwas mehr bergauf und bergab.
Mich fasziniert die Schichtung der Berge. Auf Island ist nicht nur das Vulkangestein interessant, sondern auch die Sedimente.
Weil ein eisiger Gegenwind aufkommt, fahre ich nur bis Djúpivogur, das ich ca. 19 Uhr erreiche. Hafen besichtigt, Einkäufe im Supermarkt. Gleich gegenüber der Campingplatz, wo ich mein Zelt neben zwei anderen Deutschen aufbaue, die ich noch häufiger wieder treffen werde.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Djúpivogur

Tag: 77,5 km Gesamtstrecke: 937,3 km
 

Sechzehnter Reisetag: Donnerstag 15.8.2002

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Windstille und damit relativ warme Nacht. Um 7.15 Uhr stehe ich auf. In exakt diesem Augenblick fängt es an zu regnen. Trotzdem fahre ich erst einmal los, vorbei an dem charakteristischen Pyramidenberg.
Der Fjord Berufjörður ist schön, aber der Regen hört nicht auf. Ich will über den Öxi-Paß nach Norden, aber dort ist alles grau verhangen.
Um 11 Uhr bei km 17,48 baue ich mein Zelt an einem Rastplatz mit Tisch und Bank auf und frühstücke. Ich weiß nicht so recht, ob ich hier bleiben soll oder mich auf der Schotterpiste durchs Hochland wagen soll.
11.45 Uhr: der Regen hört auf, ich fahre weiter. Bei km 25 zweigt die Piste ab, die um den Öxi herum den Weg erheblich abkürzt.
Traumhafter Aufstieg in vielen Serpentinen. Der Blick zurück in den Fjord entschädigt für alle Mühen.
Aber oben ist Nebel. Das bedeutet Regen und Wind. Ich kann immer weniger fahren und muß immer mehr schieben, sogar bergab.
Es kommt eine lange Hochebene mit vielen Höhenunterschieden und starkem Sturm. Der Regen fegt waagerecht vorbei, die Tropfen fallen nicht von oben. Ganz allmählich werde ich etwas naß und ich beginne ein wenig zu frieren.
Ich merke, wie meine Kräfte langsam schwinden. Ich muß heute noch bis ins Tal kommen, hier oben kann ich das Zelt nicht aufbauen. Ich weiß, der Paß ist 20 km lang. Erst ganz am Ende dieser Strecke geht es wieder wirklich bergab und ich kann wieder ohne Unterbrechung radfahren.

18.15 Uhr bei km 45 ist wieder die Straße Nr. 1 erreicht, die hier genauso geschottert ist wie die Piste über den Öxi-Paß.
Hier im Tal radele ich nur ein ganz kurzes Stück, dann finde ich links von der Straße an einem Bach eine geeignete flache Stelle für mein Zelt. Ruckzuck ist das Zelt aufgebaut, ich habe trockene Kleidung an und ich esse etwas. Erst Brot, dann warme Nudeln.
Übernachtet in der Wildnis hinter Öxi-Paß

Tag: 48 km Gesamtstrecke: 985,3 km
 

Siebzehnter Reisetag: Freitag 16.8.2002

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Der Wind legt sich während der Nacht, dadurch wird es nicht zu kalt. Der Regen macht Pausen, hört aber nicht auf.
6.30 Uhr aufgestanden. Zähneputzen und Rasieren im Zelt, beides ein Novum für mich, aber draußen ist es mir zu naß. Weitere Reiseplanung.
Frühstück mit Müsli und warmer (Trocken-) Milch und Tee. Aufgeräumt und so. Der Regen läßt nach, ich packe zusammen und fahre um 11.30 Uhr los.
Weiter auf der Schotterstraße. Der lehmige Untergrund sorgt dafür, daß sich alles mit Schlamm überzieht: Das Rad, die Radtaschen, die Hose.
Der Regen hört ganz auf! Alle Kleidung wird wieder trocken.

Mittagspause 13.30 bis 13.45 Uhr bei km 19,94. Ich esse Brot im Stehen. Zum Sitzen ist es überall noch zu naß.
Ab hier ist die Straße wieder asphaltiert, das bedeutet leichteres Vorankommen.
15.45 Uhr Egilsstaðir km 43,46. Der Ort ist ein richtiges Versorgungszentrum für Reisende und Einheimische. Hier sammelt sich alles, bevor es mit der Fähre zurück nach Hause geht.
Einkäufe. Quartier bezogen auf dem Campingplatz neben der Tankstelle: 550 Kronen einschließlich Dusche.
Langes Studium einer Informationstafel, denn dort sind Entfernungen und Campingplätze angegeben.
Ich entschließe mich, bis zur Abfahrt der Fähre am nächsten Donnerstag nur noch ein paar kleine Abstecher zu machen und keine längere Tour mehr in Angriff zu nehmen.
Das Wetter ist für Planungen, die unbedingt eingehalten werden müssen, zu instabil.
Open-Air-Konzert in leichtem Regen: tolle Bluesband.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Egilsstaðir

Tag: 43 km Gesamtstrecke: 1.028,3 km
 

Achtzehnter Reisetag: Sonnabend 17.8.2002

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Sehr kalte Nacht.
7.30 aufgestanden, als für einen Augenblick die Sonne scheint und es sehr warm wird im Zelt.
Ich hänge meine seit zwei Tagen nasse Wäsche auf eine öffentliche Wäscheleine. Der Himmel klart zusehends auf. Bis zur Abfahrt wird alle Wäsche trocken, das ist der Vorteil von Seide und Kunstfasern gegenüber Baumwolle.
12.15 Aufbruch nach Fellabær und zur Umrundung des langgestreckten Sees Lagarfljót. Es herrscht schönster Sonnenschein. Ich genieße die Weite des Blicks über den See.
14.30 bis 15.15 Uhr Mittagessen
Wenig später holt mich ein ohne Gepäck radelndes französisches Pärchen ein und fragt, wo der Wasserfall ist. Ich studiere zwar gerade meine Landkarte, aber ich suche keinen Wasserfall.
Wir finden ihn trotzdem und steigen von ca. 16.30 bis 18.00 Uhr hinauf. Es ist der Hengifoss, ein touristisches Highlight, das ich nicht hätte versäumen sollen. Die Bergwanderung macht viel Spaß als Abwechslung zum Radfahren.
Ziemlich genau dem Wasserfall gegenüber gibt es eine lange Brücke quer über den See, die auf keiner unserer Landkarten eingezeichnet ist.
18.45 Uhr bei km 46,47 erreiche ich das Ende des Sees, der in einen Fluß übergeht. Hier gibt es noch eine Brücke.
Kurze Rast zum Abendessen und danach eine unangenehme Überraschung: Ich hatte bis hierher, ohne es zu bemerken, Rückenwind, der jetzt natürlich zum Gegenwind wird.
Ich erreiche das größte Waldgebiet Islands. Hier hat man im 19. Jahrhundert angefangen, den Wald wieder aufzuforsten, der seit den Tagen der Wikinger abgeholzt war.
21.00 Uhr Zeltplatz Atlavík am Ufer des Sees kurz vor Hallormsstaður.
Ich baue mein Zelt unter Birken auf.
Der Platz ist sehr groß, aber nur mäßig belegt.
Es gibt keine Duschen, dafür finde ich auch niemanden, bei dem ich für die Übernachtung bezahlen könnte.
Die Nacht wird nicht sehr kalt.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Atlavik

Tag: 61 km Gesamtstrecke: 1.089,3 km
 

Neunzehnter Reisetag: Sonntag 18.8.2002

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Aufbruch um 9.30 Uhr. Nach einiger Zeit setzt ein Nieselregen ein, der aber gegen mittag ganz aufhört.
11.00 bis 11.30 Uhr Frühstückspause auf einer Waldlichtung bei Gunnlaugsstaðir. Hier wachsen große Pilze, die ich nicht zu essen wage.
Um 12.00 Uhr und km 16 erreiche ich das Ende der Uferstraße, die um den See herum führt.
Weiter geht es nach Osten zu dem Tal, durch das ich zwei Tage vorher nach Egilsstaðir geradelt bin. Durch dieses Tal fahre ich dann nach Süden zurück, aber auf einer Parallelstraße.

Bei Þingmúli gibt es eine Querverbindung zur Straße Nr. 1, über die ich praktisch nur hinweg fahre, denn fast genau gegenüber zweigt eine Hochgebirgspiste ab, die mich nach Reyðarfjörður bringen soll.
Um 15.00 Uhr bei km 36,90 erreiche ich in diese Piste und mache erst einmal bis 15.25 Uhr Mittagspause.
Einziger Schönheitsfehler: Es gibt keinen Wegweiser nach Reyðarfjörður, sondern nur einen nach Þordalsheiði, einem Punkt, den meine Karte nicht kennt, ebenso wenig wie die Straßennummer F 936.
Alle Geländemerkmale sprechen aber dafür, daß ich auf der richtigen Strecke bin. Es geht richtig durchs wilde Gebirge mit viel Auf und Ab. Besonders steil wird es nicht. Ich schiebe aber trotzdem an manchen Stellen, weil ich auf dem losen groben Schotter unsicher bin.

Die Straße ist auch mit dem Auto nur mit einigem Können zu bewältigen. Zwei Motorradfahrer, die an mir vorbei preschen, beneide ich nicht. Auf dem Fahrrad fühlte ich mich sicherer, da kann ich absteigen, wenn das Geröll in Bewegung gerät.
Um 19.00 Uhr bei km 46,6 erreiche ich die Stelle, die ich für den höchsten Punkt halte. Jedenfalls ging es von da an fast nur noch bergab, streckenweise ziemlich steil.
20.23 Uhr, km 54: Ich bin im Tal, vor mir liegt Reyðarfjörður. Nach einem Wettrennen mit zwei Hunden, das ich locker gewinne, weil ich die Gefahr rechtzeitig erkannt hatte und genügend Schwung holen konnte, erreiche ich den kostenlosen Campingplatz am Rande der Stadt um 21.15 Uhr.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Reyðarfjörður

Tag: 62 km Gesamtstrecke: 1.151,3 km
 

Zwanzigster Reisetag: Montag 19.8.2002

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Weil ich nicht mehr viel vor habe auf dieser Reise, lege ich freiwilig einen Ruhetag ein. Bisher zwang mich immer nur das Wetter dazu. Frühstück im Zelt. Aufräumen, Wäschewaschen, Mittagessen, Mittagschlafen.

15.30 Aufbruch. Einkäufe im Ort, dann Weiterfahrt nach Eskifjörður. Es geht wieder durch phantastische Landschaften am Fjord entlang und dann über einen Berg hinweg mit relativ steilem Anstieg und großartiger rasanter Abfahrt.

17.38 Uhr bei km 15.87 Ankunft in Eskifjörður. Es ist ein wunderschöner kleiner Ort, der sich am Fjord entlang zieht. Eigentlich will ich weiter nach Neskaupstaður, aber es geht so steil berauf, daß ich keine Lust mehr auf diesen Abstecher habe.

Ich mache Photos von Eskifjörður und radele dann auf einer Stichstraße weiter an der Küste entlang. Am Ufer, auf den Steinen sitzend, esse ich bei km 21 von 18.30 bis 19.15 Uhr zu Abend.

Etwa zwei Kilometer radele ich noch weiter, dann kehre ich um. Wieder verfolgt mich ein Hund, wieder bin ich schneller

Um 20.15 Uhr bei km 29,21 erreiche ich den komfortabelsten Gratis-Zeltplatz dieser Reise: Es gibt eine Dusche, es gibt Tisch, Bank und Bäume - und ich habe alles für mich ganz alleine!
Abendessen vor dem Zelt an meinem "eigenen" Tisch.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Eskifjörður

Tag: 30 km Gesamtstrecke: 1.181,3 km
 

Einundzwanzigster Reisetag: Dienstag 20.8.2002

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Auf den lauen Abend folgte natürlich eine eiskalte Nacht, aber damit rechne ich inzwischen, ich habe genug warme Kleidung dabei.

Als ich um 6.15 Uhr aufstehe, schält sich der Berg gegenüber gerade aus dem Morgennebel

Wieder ein Faulenztag. Ich warte auf die Öffnung des Fischereimuseums um 14.00 Uhr.

Zunächst fahre ich nur kurz in den Ort, um einzukaufen. Zum Mittagessen gibt es der Abwechslung halber ein Fertiggericht, das ich nur mit heißem Wasser zu übergießen brauche.

15.30 Uhr Aufbruch zum Museum. Es ist eine tolle Sammlung. Doch der Besitzer ist frustriert. 20 Jahre lang hat er gesammelt und jetzt kommen fast keine Besucher. Eine zeitlang kamen "Studiosus"-Gruppen regelmäßig vorbei, jetzt auch nicht mehr.
Im Dezember will er in Ruhestand gehen, das Schicksal des Museums ist damit ungewiß.

16.50 Uhr km 13: Ich verlasse Eskifjörður wieder und fahre zurück nach Reyðarfjörður. Jetzt geht es erst steil bergauf. Mit nur einer Verschnaufpause komme ich auf die Paßhöhe, wo ich Photos mache und ein wenig esse. Danach geht es fast nur bergab.

Um 18.15 Uhr bin ich wieder in Reyðarfjörður und sehe mir den Ort ein wenig an, bevor ich wieder zu meinem Gratis-Campingplatz zurückkehre.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Reyðarfjörður

Tag: 28 km Gesamtstrecke: 1.209,3 km
 

Zweiundzwanzigster Reisetag: Mittwoch 21.8.2002

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Nach zwei Faulenztagen habe ich für heute wieder ein festes Programm: Ich muß nach Seyðisfjörður, wo morgen die Fähre ablegt.
Natürlich fängt dieser Tag mit Regen an, aber bald wird es trocken und sonnig.

Es geht ein wenig bergauf, dann ein langes Tal entlang. Bei km 14 um ca. 11 Uhr mache ich Pause und nutze die Gelegenheit, mein Zelt in der Sonne zu trocknen.

Etwa von diesem Punkt an geht es dann bergab nach Egilsstaðir, zunächst sehr sanft, dann etwas rasanter.

Ich stelle meinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord im Radeln mit Gepäck auf: 62 km/h.

In Egilsstaðir entdecke ich viele alte Autos, die zu einer Mischung aus Schrottplatz und Museum zu gehören scheinen.
Ansonsten gab es auf der Insel fast keinen Hinweis auf eine Oldtimer-Szene.
Ich kaufe noch einmal Lebensmittel ein und koche mir Essen auf einem großen Stein im hinteren Teil des Campingplatzes.

Vor der Weiterfahrt radele ich noch zum Museum, eigentlich nur des kostenlosen Internet-Zugangs wegen. Aber das Museum ist interessanter als das Internet. Ich erfahre viel zur Geschichte Ostislands und eine Sonderausstellung zur Auswanderung von Island nach Kanada bekomme ich kompetent auf deutsch erläutert.

Ca. 17 Uhr Aufbruch zur letzen Etappe der Reise: Steiler und hoher Paß nach Seyðisfjörður. Als Belohnung gibt es viele schöne Ausblicke zurück. Die Abfahrt nach Überquerung eines wilden Hochplateaus ist dann wieder sehr steil. Seyðisfjörður liegt in einem engen Tal am inneren Ende eines Fjordes. Campingplatz für 400 Kronen. Hier stehen jetzt alle Autos und Motorräder, die mich in den letzten Tagen überholt hatten.
Übernachtet auf dem Campingplatz in Seyðisfjörður

Tag: 67 km Gesamtstrecke: 1.276,3 km
 

Dreiundzwanzigster Reisetag: Donnerstag 22.8.2002

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Ca. 12 Uhr Abfahrt der Fähre.
Übernachtet auf der Fähre.

Tag: nur ein paar Meter zur Fähre geradelt Gesamtstrecke: 1276,3 km
 

Vierundzwanzigster Reisetag: Freitag 23.8.2002

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5.30 Uhr aufgestanden. Photos von der Passage zwischen den Inseln der Färöer-Gruppe.
Ca. 6.00 Uhr Anlegen in Tórshavn. Zwei Stunden Aufenthalt. Besichtigung von Tórshavn
Nach der Weiterfahrt Bordleben mit Lesen, Schlafen, Gesprächen, Bordkino.
Große Abwechslung, als wir an den Shetland-Inseln vorbeikommen: Vögel umfliegen das Schiff. Es sind nicht nur Möven, sondern auch Baßtölpel!
Übernachtet auf der Fähre.

Tag: 0 km geradelt Gesamtstrecke: 1.276,3 km

 

Fünfundzwanzigster Reisetag: Sonnabend 24.8.2002

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Wir fahren an der norwegischen Küste entlang. 16.00 Uhr Ankunft in Hanstholm, Dänemark. Radfahrt nach Thistedt. Dort um 21.14 Uhr Abfahrt des Zuges nach Struer.
In Struer 6 Minuten Zeit zum Umsteigen - Kein Problem!
Weiterfahrt nach Aarhus
Übernachtet in diversen Eisenbahnzügen.

Tag: 27 km Gesamtstrecke: 1.303,3 km
 

Sechsundzwanzigster Reisetag: Sonntag 25.8.2002

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0:51 Uhr Ankunft in Aarhus. Weiterfahrt nach Fredericia um 2.00 Uhr. Der Zug ist fast leer, die fehlende Reservierung für das Fahrrad stört niemanden.
3:08 Uhr Ankunft in Fredericia. Vergebliche Versuche, im Bahnhof zu schlafen
Ca. 6:00 Uhr mit dem Fahrrad quer durch die Stadt zum Strand. Dort Frühstück mit Blick aufs Meer und den Schiffsverkehr. Einsetzender Regen treibt mich in den Bahnhof zurück.
9.38 Abfahrt des Interregio nach Hamburg-Harburg. Hier habe ich einen reservierten Platz für mein Fahrrad.
13:38 Uhr bis 14:40 Aufenthalt in Hamburg-Harburg. Ich kaufe mir eine Zeitung und erfahre so, daß es in Deutschland ein Jahrhunderthochwasser gegeben hat.

19.37 Ankunft in Frankfurt. Letztes Stück Radfahrt: nach Hause.

Tag: 14 km Gesamtstrecke 2002: 1.317,3 km

Teil II: 19. Juli 2003 bis 10. August 2003


 

Erster Reisetag: Sonnabend 19.7.2003

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18 Uhr Abfahrt der Fähre in Hanstholm (Dänemark).

Tag: 0 km Gesamtstrecke: 0 km
 

Zweiter Reisetag: Sonntag 20.7.2003

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Ganzen Tag auf dem Schiff. Viel gelesen. Vorbei an mehreren Bohrinseln und an den Shetland-Inseln. Uhr eine Stunde zurück gestellt.

Tag: 0 km Gesamtstrecke: 0 km
 

Dritter Reisetag: Montag 21.7.2003

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Um 3.30 Uhr Bordzeit werden wir geweckt. Ich bin schnell startklar am Fahrrad
Ca. 5 Uhr Ankunft in Tórshavn auf den Färöer-Inseln.
5.10 Uhr: die Fahrräder und die Motorräder verlassen das Schiff
Ich starte zusammen mit Tschan Roth aus der Schweiz in den nebligen Morgen. Auf unserer Straße Nr. 10 gibt uns der Nebel ungefähr 40 m Sicht. Nach etwa 10 km, um etwa 6.30 Uhr entdecken wir neben der Straße eine Fläche, die als Frühstücksplatz geeignet zu sein scheint (Lambafelli). Wir packen unsere Lebensmittel aus und Zug um Zug verzieht sich der Nebel. Wir entdecken, daß man von hier einen wunderschönen Blick über die Berge hat.
Im weiteres Verlauf der Fahrt taucht der Nebel aber oft schlagartig wieder auf.
Übernachtet auf inoffiziellem Campingplatz in Oyndarfjörður.

Tag: 96 km Gesamtstrecke: 96 km
 

Vierter Reisetag: Dienstag 22.7.2003

Zurück zum Anfang 2003
Vor der Weiterfahrt besorgen wir Wasser an der gratis-Toilette zum gratis-Zeltplatz, die unten im Ort steht.
Noch einmal Lebensmittel besorgt.
Photos von der ersten Kirche mit Grassoden-Dach, die ich aus der Nähe sehe.
Es geht dann nicht ganz so steil bergauf, wie es uns gestern bei der Abfahrt erschien.
Dafür gibt es eine wunderschöne Abfahrt bis zum Treffpunkt der Straße 643 mit der Straße Nr. 10. Ab dort ist der Verkehr wieder etwas dichter.
Wir verlassen wieder die Straße Nr. 10, um die 662 in Richtung Funnigur zu befahren. Die 10 verschwindet kurz dahinter in einen Tunnel, durch den wir mit den Fahrrädern nicht hindurch wollen
Im Ort Funnigsfjörður Mittagspause am Hafen, und zwar wegen eines leichten Regens unter zwei großen Silos. Hier ist es nicht nur trocken, sondern es lassen sich aus herumliegenden Bauteilen bequeme Sitzplätze einrichten.
Wir umfahren den Funnigsfjörður auf einer wunderschönen Strecke.
Wieder Photos von Funningur, dem Ort, der angeblich den offiziellen Färöer-Prospekt ziert.
Danach geht es wirklich steil bergauf, aber das wußten wir von der anderen Richtung her.
Wieder Rast am Fuß des höchsten Bergs des Landes Slaettaratindur.
Wiedersehen mit verschiedenen Bekannten von der Fähre am Rastplatz vor Eiði und wenig später (ca. 17 Uhr) auf dem Campingplatz in Eiði, der etwas klein geraten ist für die vielen Menschen, auf dem aber die richtige Verbundenheit unter Weltenbummlern besteht.

Übernachtet auf Campingplatz in Eiði.
Tag: 38 km Gesamtstrecke: 134 km
 

Fünfter Reisetag: Mittwoch 23.7.2003

Zurück zum Anfang 2003
6.00 Uhr aufgestanden, 7.00 Uhr Aufbruch. Schöne Strecke nach Norðskáli, am Ende wieder abseits der Hauptverkehrsstarße direkt am Ufer.
In Norðskáli hat das Geschäft noch zu. Die Tankstelle hat offen. Dort gibt es Kaffee und (wieder einmal) eine sehr schöne Verkäuferin, aber kein Brot fürs Frühstück.
Über die Brücke nach Nesvík. Von hier drei Kilometer bis Hvalvík. Schöner Ort, aber auch hier noch kein offenes Geschäft.
In við Áir stellt mein Begleiter fest, daß er doch genug Brot fürs Frühstück hat. So kommen wir zu einem Frühstück im Schutze einer roten Schuppenwand auf einer Fischkiste aus Kunststoff.
In Hósvík kommen wir dann zu einer Zeit an, zu der der kleine Laden geöffnet hat, so daß wir uns wieder ausrüsten können. Für mich ist die wichtigste Vepflegung Müsli und Trockenfisch, auf den ich nicht bis Island zu warten brauche.
Weiter geht es am Kaldbaksfjörður entlang und weiter nach Norden, weil der kürzere Weg, der direkt nach Süden nach Tórshavn führt, durch einen Tunnel geht.
An einer Statoil-Tankstelle geht es auf der Straße Nr. 40 weiter nach Vestmanna, wir aber biegen mit der Straße Nr.10 nach inks ab. Es beginnt der uns bekannte steile Anstieg. Wie am ersten Tag verschluckt uns hier immer wieder der Nebel. Die wenigen Autos auf der Strecke sind weit eher zu hören als zu sehen.
Mittagessen auf dem "Frühstücksplatz" vom Hinweg bei km 51 von 13 bis 14 Uhr.
Jetzt geht es bergab. Bereits eine viertel Stunde später erreichen wir das Ortsschild von Tórshavn
Einkäufe in der Stadt, Warten am Hafen. Wiedersehen mit vielen "alten" Bekannten. 18 Uhr Abfahrt des Schiffes. Lange fahren wir zwischen den Inseln der Färöer-Gruppe, bis wir aufs offene Meer hinaus kommen.

Übernachtet auf der Fähre

Tag: 61 km Gesamtstrecke: 195 km
 

Sechster Reisetag: Donnerstag 24.7.2003

Zurück zum Anfang 2003
Von Bord aus erste Photos von Island, während wir den Hafen von Seyðisfjördur ansteueren.
8.20 Uhr Island-Zeit (9.20 Uhr Färöer-Zeit) radele ich von Bord in Seyðisfjördur.
Auf der Suche nach Geld löst sich die Gruppe der Mitreisenden langsam auf. Ich lerne, daß es frisches Geld mittels Eurocard nicht bei der Bank, sondern nur bei der Shell-Tankstelle gibt.
An dieser Tankstelle wechsele ich in aller Ruhe die Kette, wieder nach ca. 800 km Strecke.
Mit frischer Kette geht es dann bergauf nach Egilsstaðir. Der Berg ist steil, ich schiebe bemerkenswert wenig, nämlich nur auf der Strecke einer einzigen Kehre. Nebel und Nieselregen kommen auf.
12 Uhr Paßhöhe. Rasante Abfahrt. Plötzlich laute Schläge aus dem Hinterrad beim Bremsen. Vorsichtig bremse ich mit der vorderen Bremse ab und besehe mir den Schaden: Ein Aluminium-Klumpen von ca.2 mm Durchmesser sitzt fest verschweißt auf der Felge. Ich feile die Felge vorsichtig wieder glatt und alles ist in Ordnung. Dies ist die einzige Panne auf der ganzen Reise
.
12.20 Egilsstaðir. Mittagessen (Müsli) auf einer Bank vor dem Museum. Der Regen hört zum Glück auf, meine Regenkleidung trocknet.
Den Internetzugang in der Bibliothek im Obergeschoß des Museums gibt es erst ab 14 Uhr, deshalb in den Ort zum Einkaufen und um 14 Uhr wieder zurück.
E-mails aus der und in die Heimat. Erst danach gehe ich ins Museum. Diesesmal längeres Gespräch mit Lára, deren Deutschkenntnisse mich schon vor einem Jahr beeindruckten. Ich erfahre viel über die aktuelle Lage in Egilsstaðir, nicht nur über die Vergangenheit.
17 Uhr: Das Museum schließt, ich gehe. Wasserholen auf dem Campingplatz. Wieder einen Bekannten vom Schiff getroffen.
Inzwischen weiß ich, wo ich übernachten will: In Atlavik am Lagarfljót. Ich erreiche den Zeltplatz um 20.30 Uhr in leichtem Regen und baue gleich mein Zelt auf.

Übernachtet auf Campingplatz Atlavík
Tag: 64 km Gesamtstrecke: 259 km
 

Siebter Reisetag: Freitag 25.7.2003

Zurück zum Anfang 2003
9.00 Uhr Aufbruch im leichten Regen. Über die Brücke zum Hengifoss.Ein kleines Stück weiter zum Talende, dann steil bergauf auf der F910. Die Straße ist ungepflastert. Stellenweise muß ich schieben. Zum Glück kein Regen, aber stellenweise dichter Nebel. Ungemütlich wird das zwischen riesigen Straßenbaumaschinen. Aber ich werde doch noch rechtzeitig bemerkt.

Mittagessen nach 18 km um 12.30 Uhr. Ich suche eine Querverbindung nach Klaustursel. Meine Vermutung: Wegen der Straßenbauarbeiten ist der Wegweiser verschwunden. Eigentlich finde ich genau die richtige Stelle, wo der Weg abzweigt, aber für die exakte Orientierung ist meine Karte zu ungenau und ohne Wegweiser traue ich mich nicht, die beschilderte Straße zu verlassen.
Deshalb weiter geradeaus in Richtung Vatnajökull. Photos von einer Rentierherde. Wegen der Bauarbeiten ist die Straße nur schwer befahrbar. Immer wieder gibt es Abschnitte mit ganz grobem Schotter. Stellenweise kann ich nur in der Mitte einigermaßen fahren. Kommt ein Lastwagen entgegen, muß einer ausweichen, er oder ich. Wenn ich ausweiche, bleibe ich aber stecken, der Lastwagen kann auch im Kies auf der Seite fahren, aber das erfordert Konzentration. Es gibt viele mit Schotter beladene Lastwagen - und daher auch viele Zweikämpfe. Nur wenige Lastwagenfahrer nehmen beim Überholen den Fuß vom Gas. Ich lerne es, blitzschnell nach rechts auszuweichen, vom Sattel zu springen, mich zur Seite zu beugen und die Augen zu schließen. So kann der Staub, der Kies und die Druckwelle mir nicht so viel anhaben.

17.50 nach 50 km Fahrtstrecke erreiche ich den Abzweig nach Snaefellsnes und Eyjabakkaufs. Ich fahre aber geradeaus weiter.
Außer den Baufahrzeugen ist fast niemand unterwegs. Der Fahrer der riesigen Straßenwalze klappt seine Tür auf, als ich ihn überhole. Sein Job ist wohl etwas langweilig, er will auch mal ein wenig plaudern. In Deutschland ist mir noch kein englisch sprechender Straßenwalzenfahrer begegnet.
20.05 km 58 nach einer sehr schwer befahrbaren Endlosbaustelle geht es auf der F909 geradeaus weiter nach Hamar. Ich biege nach rechts ab und bleibe dadurch weiter auf meiner F910. Auf dem Wegweiser steht Hrafnkelsdalur. Endlich habe ich kapiert, daß auf den Wegweisern in der Wildnis oft kein Ortsname, sondern eine Landschaftsbezeichnung angegeben ist.

Hier hört endlich die Baustelle und damit der Verkehr auf. Ich fahre über eine völlig einsame Piste durch die Vulkanlandschaft. Es ist windig. Ich mache nur ganz kurz Abendbrotpause auf einem Stein. Die Mondlandschaft ist beeindruckend. Ich lerne die Bedeutung eines weiteren Symbols auf meiner Landkarte kennen: Ein "V" im Kreis bezeichnet eine Furt. Kalt ist das Wasser, es reicht bis fast an meine Bundeswehrhose heran, die gerade eben bis über die Knie hochkrempeln kann. Wie gut, daß ich Badesandalen mitgenommen habe. Ich durchquere den Bach zweimal mit meinem Gepäck und dann mit meinem Fahrrad. Mich überrascht die starke Strömung, die am Fahrrad zerrt. Die Prozedur kostet mich fast eine halbe Stunde, bis ich wieder trocken bin und in meinen Stiefeln stecke.
Zwei Autos kommen von hinten, zwei von vorne. Das zweite von vorne hält an. Der Fahrer fragt, ob ich weiß, wo ich hin will. Im Prinzip weiß ich es schon, aber ich rechne nicht mit der besonders tiefen Furt, auf die ich hingewiesen werde. Aber es gibt auch gute Aussichten: "Down the hill is a good place". Das war der Tip fürs Übernachten und der war gut. Bald erreichte ich nämlich eine Mulde, in der ich mitten in der Mondlandschaft auf saftigem Grün mein Zelt aufbauen konnte. Außer dem Wind macht hier nichts und niemand Geräusche.

Es ist 22.30 Uhr, als ich anhalte, um 23.30 lege ich mich Schlafen. Die Helligkeit bereitet mir Probleme. Es wird offenbar überhaupt nicht richtig dunkel. Wie soll man da einschlafen und vor allem: wann soll man aufwachen?
Übernachtet auf der Hochebene vor Aðalbol

Tag: 68 km Gesamtstrecke: 327 km
 

Achter Reisetag: Sonnabend 26.7.2003

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Draußen ist es neblig, mein Platz ist so gemütlich, daß ich erst um 11 Uhr losradele. Bald kommt ein steiler Abstieg. Meistens schiebe ich und genieße den Blick insTal des Flusses Hrafnkela. Als ich den Fluß erreiche, überquere ich ihn in zwei Durchgängen. Erst nehme ich die hinteren Radtaschen hinüber, dann das Rad mit den vorderen (wasserdichten) Radtaschen, die ich nach hinten hänge. Auf der anderen Seite ist ein Wasserfall und ein Bergbach. Dort wasche ich mich im Sonnenschein. Anschließend kommt die Wäsche dran. Der Platz ist so schön, daß ich erst um 14 Uhr weiterfahre.

Es gibt eine böse Überraschung: Die Straße, die ich vom anderen Ufer aus deutlich gesehen habe, ist keine. Es ist der Stieg für die Schafe, der viele tief eingekerbte Bäche überquert, mal mit einem Brettchen zum Balancieren, mal ohne. Wieder schiebe ich die meiste Zeit und lerne dabei, wie groß der Unterschied ist zwischen unberührter Natur und einem befahrbaren Weg. An den noch viel größeren Eingriff in die Natur, den Bau einer asphaltierten ebenen Straße, wage ich nicht zu denken.
Nach einer Stunde erreiche ich die richtige Furt, an der die Straße offiziell den Fluß überquert. Die ist tief und breit, etwas bequemer hätte ich es da schon beim Überqueren gehabt. Ich erreiche den Hof Aðalbol, den Schauplatz einer alten und wohl sehr bekannten Sage.
Ein Stück weiter kommt eine Tankstelle. Ich möchte Lebensmittel kaufen. Immerhin gibt es Kekse und Schokolade, und vor allem gibt es frisches Wasser. Ich radele weiter das Tal entlang.

17.30 Uhr, km 21, Brú. Wenn ich jetzt ein Stück weiter geradeaus fahren würde, käme ich nach Klaustursel, wo ich ursprünglich hin wollte. Dann wäre ich bald auf der Ringstraße, hätte aber einen riesigen Umweg gemacht. Ich bleibe lieber auf meiner F910, die durch die Wildnis zur Askja und zum Myvatn führt. In Brú geht es erst einmal steil bergauf. Es folgt eine sanfte Abfahrt. Eine seichte Furt ist kein Problem. Um 21 Uhr beziehe ich Nachtquartier an einem kleinen Fluß. Das ist praktisch, ich habe fließendes Wasser zum Waschen und Zähneputzen. Ärgerlich ist der Müll, der hier in der Landschaft liegt. Die wenigen Plätze, die sich zum Zelten eignen, werden auch von anderen entdeckt, aber nicht immer angemessen behandelt.

Übernachtet am Fluß
Tag: 32 km Gesamtstrecke: 359 km
 

Neunter Reisetag: Sonntag 27.7.2003

Zurück zum Anfang 2003
7.00 aufgestanden, 8.30 Abfahrt. Weiter durch eine wirkliche Mondlandschaft. Unbekanntes Objekt voraus. Im Fernglas entpuppt es sich als Mensch mit Rucksack. Der kommt aus Australien und hat Island schon kreuz und quer durchwandert. Wir tauschen Tips und Erfahrungen aus. Er beneidet mich um mein Fahrrad. Im laufenden Betrieb habe ich nicht mehr Kosten als er, aber ich komme jeden Tag viel weiter als er.
Durch eine kleine Furt komme ich in Stiefeln zu Fuß mein Fahrrad schiebend hindurch. Bei der nächsten Furt sind die Badesandalen wieder dran. Ein "Lada Niva" hat seinen großen Auftritt vor meiner Kamera. Autos im Wasser sind immer aufregend. Das findet die Besitzerin auch und fährt wieder zurück, damit ich sie mit ihrer Kamera auf Celluloid banne. Zum Dank schenkt sie mir Lebensmittel, die sich bald als Überlebensmittel herausstellen sollten: Backpflaumen und Peanut-Butter. Die Frau beneidet mich um mein Fahrrad, weil ich mich nachts samt Fahrzeug verstecken kann. In der Tat war mir gestern ihr Lada vor einer Furt aufgefallen, wo sie wohl irgendwo auch ihr Zelt versteckt aufgebaut hatte.

Weil es hier so schön ist, mache ich Frühstückspause.
Um 13.00 Uhr und bei km 15 biegt die F910 nach Norden ab. Da wäre ich wieder bald auf der Ringstraße, aber ich ziehe die Wildnis vor. Also weiter F910 Richtung Askja.
14.00 bis 14.45 Uhr Furt über den Þringhyringsá. Die Tiefe hatte ich richtig eingeschätzt: Es geht deutlich über die Knie. Ich transportiere mein Hab und Gut wieder in drei Durchgängen durch die starke Strömung. Drei norwegische Radfahrer kommen mir entgegen. Erfahrungsaustausch über die tiefen und die flachen Stellen. Dort, wo die Autos fahren, ist es meistens tiefer als seitlich daneben. Der dritte Norweger wickelt Plastiktüten um einen Fuß. Erst jetzt merke ich, daß die armen Kerle barfuß durch das Geröll waten. Und einer von ihnen hat sich eben an der letzten Furt dabei den Fuß verletzt. Ich gebe ihm meine Badesandalen, damit er jedenfalls durch dieses Wasser heil hindurch kommt. Einer seiner Kumpel bringt mir dann die Sandalen zurück.
Die Asche-Landschaft wandelt sich in ein Feld mit riesigen Lava-Fladen. Blick auf den charakteristischen flachen Berg Herðubreið.

17.40 Uhr, km 35,5: Brücke über die Kreppa. Davor kleine klare Wasserseen. Ab hier ist das Zelten verboten bis zur nächsten Hütte in 40 Kilometer Entfernung. Die Landschaft ist traumhaft, aber mit diesem Verbot drängt die Zeit. Oft muß ich wegen des feinen schwarzen Sandes schieben.

21.00 Uhr, km 52,67: Nach links zweigt die Piste F902 ab in Richtung Kverkfjöll (44 km). Dieser Weg führt zu einer Hütte am Vatnajökull, ich aber wende mich wieder nach Norden und bleibe auf meiner F910.
Bei km 58 erreiche ich um 22.30 einen laut tosenden Wasserfall. Wieder eine Brücke und wieder ein Schild. Hier ist das Naturschutzgebiet zu Ende, ich darf wieder zelten. Kurz danach finde ich eine geschützte Stelle hinter einem kleinen Berg, wo ich um 23 Uhr mein Zelt auf der Vulkanasche aufbaue. Ein leichter Regen setzt ein.

Übernachtet hinter kegelförmigem Berg

Tag: 60 km Gesamtstrecke: 419 km
 

Zehnter Reisetag: Montag 28.7.2003

Zurück zum Anfang 2003
Bereits nach 8 km kommt der Abzweig zur Askja. Das wäre ein Abstecher von etwa 20 km Hinweg und 20 km Rückweg. Mein Lebensmittelvorrat reicht dafür nicht! Deshalb verlasse ich die F910 und folge der Piste F88 nach Norden. Der Verkehr nimmt zu. Bis hierher kommen die Tagestouristen vom Myvatn. Man grüßt sich nicht mehr, man ist sich im Wege, weil man ausweichen muß.

13.00 Uhr, km 25 Brücke über einen Wasserfall. Eine Stunde später, km 29,72, erreiche ich in leichtem Regen die Hütte Herðubreiðarlindir. Zu essen gibt es hier nichts, aber ein warmes und trockenes Plätzchen, wo ich mein Trockenfisch-Nudel-Menü zubereiten kann. Es gibt frisches Wasser und eine Gelegenheit zum Waschen und Rasieren. Für diese "Tagesgäste" gibt es einen eigenen Tarif von 200 Kronen.

Im Sonnenschein fahre ich um 16 Uhr weiter und stehe schnell vor einer Furt. Der perfekt restaurierte Hanomag AL28 fährt in elegantem Schwung hindurch. Ich lege gerade mein Schuhzeug ab, da erscheint das Hütten-Mädchen-für-Alles mit dem Pickup und bietet mir einen Lift an. Ich sage nicht nein, habe aber meine liebe Not, Fahrrad, Gepäck, Stiefel und Socken schnell und sicher unterzubringen. Während ich mir im Fahren die Stiefel wieder anziehe, macht mir die junge Dame ein verlockendes Angebot: Sie kann mich auch durch die zweite Furt in etwa 10 km Entfernung fahren. Ich nehme an und lasse mich danach wieder im schwarzen Straßenstaub absetzen. Ich habe viel Zeit gespart, die ich noch gut gebrauchen kann, denn ich finde keinen Nachtplatz mehr vor dem Myvatn. In der kargen Wüste gibt es keinen Schutz und Windschatten. Außerdem will ich nicht das bißchen Vegetation zertrampeln, während ich mich vom Weg entferne.

Die Tagestouristen kommen zurück. Danach wird es allmählich menschenleer. Mein Abendbrot (Müsli) verzehre ich in Etappen, es gibt keinen Platz, der zu einer Rast einlädt. Es wird dunkler, aber nicht dunkel. Die Sonne verschwindet am Horizont, aber es bleibt hell. Bald kommt sie dann auch wieder zum Vorschein. Etwas stimmt mit der Richtung nicht: Ich radele auf die untergehende Sonne zu, will aber nach Norden und nicht nach Westen. Der Kompaß gibt mir Recht und dann verstehe ich auch, warum: Um Mitternacht steht die Sonne im Norden und nicht im Westen. Bei uns bekommt man aber die Sonne zu dieser Zeit nie zu sehen.

Um 0.20 Uhr, bei km 85,71 bekomme ich wieder richtigen Asphalt unter die Räder, ich habe die Ringstraße, die Nr. 1 erreicht! Es ist vorbei mit den Buckelpisten. Ich habe die Straße für mich alleine, genau ein Fahrzeug begegnet mir auf den nächsten 35 Kilometern.

Kurz vor Reykjalíð geht es bergauf. An mehreren Stellen zischt und dampft es. Ich besichtige im Morgengrauen eine Solfatara, aber für Photos ist es leider noch zu dunkel. Von einem Rastplatz aus sehe ich dann Reykjalíð und den Myvatn unter mir liegen. Mit ein paar Sekunden Belichtungszeit läßt sich dieser Blick einfangen. In Schußfahrt geht es dann in den Ort. Es bleibt sehr warm. Um 4 Uhr erreiche ich den Campingplatz und baue blitzschnell mein Zelt auf, es ist taghell. Ich schlafe wie ein Stein.

Übernachtet in Reykjahlið
Tag: 121 km Gesamtstrecke: 540 km
 

Elfter Reisetag: Dienstag 29.7.2003

Zurück zum Anfang 2003
Ich schlafe bis 8 Uhr. Mein Zelt steht in der prallen Sonne. Ich zahle 620 IsKr für die Übernachtung und lasse anschließend fast 2000 IsKr im nahen Supermarkt. Dafür frühstücke ich dann auch wie ein König. Duschen, Wäschewaschen, die Infrastruktur ist verführerisch, trotzdem gewöhne ich mich weder an die vielen Mücken noch an die vielen Menschen. Während eines kurzen Regenschauers halte ich ein Mittagschläfchen und fahre erst um 14 Uhr weiter.

Über die 87 und die 848 geht es gegen den Uhrzeigersinn um den See herum. Nach 17 km bin ich wieder auf der Straße Nr. 1. Die Mücken verfolgen mich weiter. Jedes Anhalten wird zur Quälerei, auch wenn die Biester nicht stechen. Erst am Másvatn wird die Lage besser. Ich halte Brotzeit am Seeufer. Solange ich mein Gesicht gegen den Wind halte, lassen mich die Mücken in Frieden. Wenn ich den Kopf wende, umkreisen sie mich.
19.00 Uhr, km 38,83: Laugar. Schokolade und Kekse an einer Tankstelle. Es folgt ein wunderschöner langer Anstieg und dann ein unbeschreiblicher Blick auf den Goðafoss. Nach einer kühlen Schußfahrt bin ich am Wasserfall. Gleich daneben ist ein Campingplatz, leider ohne Duschen, aber auch nur 400 IsKr teuer.

Übernachtet am Goðafoss
Tag: 53 km Gesamtstrecke: 593 km
 

Zwölfter Reisetag: Mittwoch 30.7.2003

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Schöner Morgen, schöne Strecke. Frühstückspause in einem kleinen Birkenwald (!) abseits der Straße auf dem Weg nach Háls. Kurz danach hätte ich abbiegen sollen, um auf die Straße 832 nach Akureyri zu kommen. Das wäre eine schöne Abkürzung gewesen. Aber weil ich mir die Landkarten nicht genau genug angesehen hatte, mußte ich einen großen Umweg durch viel häßlichen Verkehr fahren. Aber auch die "1" führt mich am Ende nach Akureyri, um 15.30 Uhr bei km 52. Die Stadt ist eigentlich schön, aber voll dem Tourismus gewidmet. Dafür gibt es zwei Internet-Cafés und einen Supermarkt am Campingplatz. Nur die Sache mit dem Duschen in der Sporthalle auf der anderen Straßenseite ist mir zu kompliziert. Da ist das Waschen im Gebirgsbach einfacher!

Übernachtet in Akureyri
Tag: 58 km Gesamtstrecke: 651 km
 

Dreizehnter Reisetag: Donnerstag 31.7.2003

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Nachts regnet es und etwa bis mittags radele ich dann auch durch den Regen. Zunächst aber gibt es Frühstück im Zelt. Ich möchte nicht zu viele Lebensmittel mitschleppen. Die Strecke wird immer traumhafter. Erst Öxnadalur, dann Norðurárdalur. Der Verkehr ist nicht ganz so stark wie gestern und deshalb auch nicht ganz so schlimm. Mittags bei km 60 Rast zum Essen und Photographieren an der schönsten Stelle. Bei einem Denkmal für drei Herren namens Pettursson koche ich mir im Freien auf einer Bank mein Abendessen. Der Punkt heißt Örlygsstaðir. Eine unbestimmte Vorahnung läßt mich im Reiseführer blättern. Fünf Minuten später (19.50 Uhr) bin ich in Miklibaer, dem Geburtsort des Bildhauers Thorvaldsen. Dessen Spuren war ich zuletzt in Rom begegnet.

In der Abendsonne erreiche ich um 20.45 Uhr Varmahlið. Aus der Einkaufsorgie in der Tankstelle wird nichts: Es gibt kein ordentliches Müsli. Verzweifelt suche ich ein zweites Geschäft, es gibt keins. So muß ich mich mit "honning ristet Muesli" begnügen. Das ist viel zu schwer, weil es mit süßem Zeug verklebt ist, in je einer riesigen Schachtel stecken nur 300 g. Ich kaufe drei Stück davon und wollte eigentlich 2 kg kaufen. Diese Versorgungslücke wird mich bis zum Ende der Reise verfolgen. Ich hätte mich in Akureyri bis Reykjavik eindecken sollen!

Übernachtet in Varmahlið
Tag: 105 km Gesamtstrecke: 756 km
 

Vierzehnter Reisetag: Freitag 1.8.2003

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Aufbruch erst um 10.30 Uhr. Asphaltierte Straße Nr. 752 bis Steinsstaðaskóli (ca. 10 km). Dann beginnt für die nächsten vier Tage die Schotterpiste. Ca. 1 km auf der 751, dann biege ich über eine Brücke ab. Die Straßennummer F756 ist nicht angegeben, aber der Wegweiser nach Eyvindarstaðaheiði ist eindeutig. Hier ist es ruhig, die Piste ist ausgezeichnet. Langsam geht es bergauf.
Nur ganz wenige Autos begegnen mir, aber viele Reiter und noch viel mehr Pferde.
16.12 Uhr, km 32,55 Paßhöhe mit Schafsgatter. Es regnet für kurze Zeit. Ein grandioser Abstieg beginnt durch eine bizarre kahle Landschaft.
18.18 Uhr km 43,31 See Aðalmannsvatn
19.52 Uhr km 53,79 entscheidende Kreuzung: nach Norden zur Ringstraße zurück, nach Süden Galtarskali und geradeaus keine Ortsangabe. Genau dort will ich hin! Diese Straße ist nur auf einer von meinen beiden Karten eingezeichnet, es gibt sie aber offensichtlich nicht nur auf dem Papier. Wieder leichter Regen.
Kurz danach finde ich den idealen Nachtplatz: Ich kann die Straße verlassen, ohne Spuren zu hinterlassen, denn links biegt ein Weg zu einer kleinen Schottergrube ab. Hinter dieser Schottergrube, am Fuße eines kleinen Hanges gibt es eine ebene begrünte Fläche. Hier baue ich im Regen mit Blick auf den See Blöndulón mein Zelt auf. Wahrscheinlich bin ich von der Straße aus nicht zu sehen. Ich kann das aber nicht testen, da es keinen Verkehr gibt. Ich koche mein Abendessen im Zelt und lege mich um 23 Uhr Schlafen
Übernachtet am See Blöndulón

Tag: 56 km Gesamtstrecke: 812 km
 

Fünfzehnter Reisetag: Sonnabend 2.8.2003

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6.45 Uhr aufgestanden, die Nacht war ab 3 Uhr recht kalt geworden. Frühstück. Routenplanung. Der Regen hat schon am Abend aufgehört, alles ist trocken.
9.00 Uhr Aufbruch. Bald kommt ein Staudamm. Der See Blöndulón ist offenbar künstlich aufgestaut. Deshalb ist er wohl in meinem Schulatlas nicht zu finden: es gab ihn noch gar nicht.
10.06 Uhr km 7,13 T-Mündung auf die Straße Nr. 35, ich fahre nach Süden.
11.30 Uhr km 18,27 Afangi-Hütte. Ich hole Wasser. Diese Piste ist wieder ein wenig belebt, weil sie nach Norden direkt zur Ringstraße führt.
Genaues Studium der Karte und der Landschaft hilft mir, den richtigen Abzweig nach rechts zu finden. Bei km 35,53 um 13.30 Uhr biege ich ab. Es beginnt ein sanfter Aufstieg auf einem "Jeep Track", der untersten Kategorie dessen, was als befahrbar gilt. Nur mit schwerem Allrad-Gefährt zu bewältigen - und mit dem Fahrrad! Auf dem Wegweiser steht Stórisandur. Rast im Schutze der letzten Kuppe vor der Hochfläche. Die ist mal moosgrün, mal sandig, meist steinig, aber immer interessant. Es kommt etwas Regen auf, später auch Nebel, aber der Wind bleibt gemäßigt.

Ich warte auf den Fluß, den die Landkarte anzeigt. Als ich ihn erreiche, um 18.30 Uhr, beschließe ich, hier zu bleiben, statt auf der anderen Seite wieder ins Hochland aufzusteigen. Der Regen hat aufgehört, es gibt ein schönes Stück Wiese direkt am Bach. Hier baue ich mein Zelt auf, hier koche ich mir ein reichhaltiges Abendessen und hier lege ich mich um 22.30 Uhr Schlafen.

Übernachtet am Bach zwischen See Blöndulón und Langjökull

Tag: 51 km Gesamtstrecke: 863 km
 

Sechzehnter Reisetag: Sonntag 3.8.2003

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Die Nacht wird kalt, aber weil ich mich warm einpacke (Ullfrottée-Hemd), habe ich keine Probleme. Kein Mensch weit und breit. Niemand kommt nachts im Nebel durch dieses Hochland!
6.45 Uhr aufgestanden. Noch nebelt es. Frühstück im Schlafsack. Waschen im Fluß.
9.45 Uhr Aufbruch. Die Furt durchradele ich in Badelatschen.
Phantastische Hochgebirgslandschaft. 12.00 Uhr km 4,84 unerwarteter Scheideweg. Ich fahre nach langem Überlegen nach rechts. Der Kaventsmann an dieser Stelle erlaubt es mir anschließend im Rückblick, in dem Weggeschlängele die Generalrichtung zu erkennen, die ich gefahren bin. Sie stimmt.

13.15 Uhr km 9,01: Der Weg endet an einer T-Mündung. In diesem Bereich widersprechen sich meine beiden Landkarten. Da wäre ein Wegweiser hilfreich, aber es gibt ihn nicht. Mittagspause bis 14.15 Uhr. Kurze Erkundungstour nach Süden. Wenn die 1:500 000-Karte Recht hätte, müßte hier meine Abzweigung kommen. Sie kommt aber nicht. Also fahre ich zur T-Mündung zurück und vertraue der 1:350 000-Karte und fahre nach Norden. Den großen See rechts von der Piste kennt keine der beiden Karten. Aber trotzdem kommt der Abzweig. Mit Wegweiser! Ich sehe ihn schon aus der Ferne und erreiche ihn bei km 11,65. Arnarvatn 20 km steht drauf, das ist goldrichtig. Mittagschlaf, um 15.15 Uhr geht es weiter.

Ab hier geht es tendenziell bergab, manchmal leicht und eben, manchmal aber auch steinig und schwer zu bewältigen. In der Ferne sehe ich lange Zeit schon die Seen, die das Ziel markieren. Zum ersten Mal, seit ich die Straße 35 verlassen habe, kommt mir ein Auto entgegen, ein kleiner Suzuki, dem ich diese Piste eigentlich nicht zutraue. Er schüttelt ich auch gewaltig zwischen den Steinen.
Um 19.45 Uhr kommt nach rechts ein Abzweig nach Víðidalur, aber nicht für Fahrzeuge. Das ist die aller-allerunterste Kategorie. Ich aber fahre geradeaus weiter auf die grüne Ebene zu. Dort finde ich eine flache Stelle ziemlich dicht an der Straße und baue dort mein Zelt auf. Um 20.00 Uhr komme ich dort an, ich koche mir mein Abendessen und um 22.30 Uhr lege ich mich Schlafen.
Erst am nächsten Morgen, als es wieder bergauf geht, merke ich, daß ein Stück hinter dem Zelt ein Bach floß. Da hätte ich Wasser zum Waschen gehabt.

Übernachtet auf grüner Ebene vor Arnarvatn stóra

Tag: 28 km Gesamtstrecke: 891 km
 

Siebzehnter Reisetag: Montag 4.8.2003

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Auf den sonnigen Tag gestern folgte eine sehr kalte Nacht. Morgens ist es neblig.
9.45 Uhr Aufbruch. Nach ca. 1,6 km kommt eine einfach zu bewältigende Furt, nach 3,6 km die zweite. Wo ich eine Hütte erwartet hatte, gab es nur drei Zelte - und Menschen!
Kurz danach eine etwas tiefere Furt, die ich in zwei Durchgängen durchquere. Keine dieser drei Furten heute war in meinen Karten eingezeichnet.
Um 12 Uhr bei km 4,55 gibt es wieder einen Wegweiser: Kjölur 65 km zeigt zurück, Miðfjörður 41 km zeigt geradeaus und Húsafell 40 km zeigt nach links.
Ich fahre in Richtung Húsafell. Im Prinzip ist die Orientierung in diesem Bereich ganz leicht, weil ich immer vor der charakteristischen Linie entlangfahren muß, die aus dem spitzkegeligen Eiríksjökull und dem unendlich langen Langjökull gebildet wird.
Bei Kilometer 6,85 reißt das vordere Bremsseil. Die Stelle ist zum Glück ideal für eine Panne: Ich mache Rast an einem leichten Abhang, ersetze das Seil und koche mir hier mein Mittagessen (13.00 bis 15.00 Uhr). Während meiner Pause herrscht reger Verkehr: Zwei Autos (von den drei Zelten) und ein Motorrad.
Bald danach erreiche ich einen Flugplatz mit Wegweisern, aus denen ich nicht klug werde. Ich richte mich lieber nach meinen beiden Gletschern.
17.25 Uhr, 16.26 km, ich erreiche eine T-Mündung. Es ist wohl die Stelle, an der mein Weg endet und ich auf der F578 weiterfahren muß. Allerdings ist die Hütte links statt rechts von der Straße und es gibt einen großen See, den die Karten nicht kennen.
Die beiden Fahrzeuge, ein Van und ein Pritschenwagen, die mich vorhin überholt hatten, stehen bei der Hütte und kommen dann wieder an mir vorbei. Der Van-Beifahrer fragt mich, ob er mich über die nächste Furt mitnehmen solle, die sei sehr tief und sehr steinig. Ich lehne dankend ab.
Die Straße nähert sich wieder dem Fluß, unmittelbar vor einem sehr steilen Anstieg. Ich stelle mein Fahrrad ab, um aus dem Fluß Wasser zu holen. Erst jetzt merke ich, daß hier der ideale Nachtplatz ist. Deshalb bleibe ich hier, obwohl es erst 18 Uhr ist. Ich baue mein Zelt auf, wasche mich am Fluß, koche Wasser für Müsli und Tee und lese. Das saubere Wasser ist alle. Jetzt gibt es zum Essen und Trinken nur noch gekochtes Wasser und Wasser mit Micropur-Tabletten, aber die müssen ein paar Stunden lang wirken.

Übernachtet am Norðlingafljót vor dem Berg vor der letzten großen Furt
Tag: 19 km Gesamtstrecke: 910 km
 

Achtzehnter Reisetag: Dienstag 5.8.2003

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Die Nacht ist recht kalt, ich komme am Morgen nur schwer in die Gänge, vor allem, weil ich Wasser zum Mitnehmen koche. Das ist auf dem Spirituskocher viel zu zeitraubend. 10.00 Uhr Abfahrt, gar nicht so anstrengende Überquerung eines Bergrückens. Um 11 Uhr stehe ich wieder an dem Fluß Norðlingafljót.
Die Furt wird wirklich die härteste der ganzen Reise: ca. 30 m breit, steinig, starke Strömung, das Wasser reicht fast bis zum Schritt. Ich will auf Nummer sicher gehen und nicht zu viel auf einmal tragen. Deshalb mache ich wieder drei Durchgänge, das bedeutet aber, weil ich jeweils wieder zurück muß, daß ich fünfmal durch das eiskalte Wasser wate.
Mitten im Fluß fängt mein Rad an zu schwimmen, es schwebt einige Minuten in der Strömung, bis ich es wieder auf den Boden bringe. Mit Gepäck auf dem Gepäcktrager wäre das wohl nicht passiert, aber ich hätte das Rad dann nicht so leicht über die Steine schieben können. Jedenfalls bin ich am Ende ziemlich ausgekühlt. Die Kamera und meine Kleidung habe ich im wasserdichten Schlafsack-Sack über die Furt transportiert, den ich dazu ausleeren mußte. Alles das kostet Zeit und so radele ich erst um 12.20 Uhr weiter. Tagespensum bis zu diesem Punkt: 5,86 Kilometer

Es folgt erst Lava-Sand, dann endlose Lava-Felder mit Island-Moos. Mittagessen an einem kleinen Teich. Noch ein Paß, dann bergab nach Húsafell, wo ich um 18.30 Uhr bei km 35 ankomme. Der Ort ist eine riesige Enttäuschung. Es gibt hier zwar asphaltierte Straßen und jede Menge Touristen, sogar einen Hubschrauber für Rundflüge, aber kein Geschäft zum Einkaufen! Immerhin gibt es Wasser und einen Kiosk, wo ich etwas Kekse und Schokolade kaufen kann. Ich würde gerne geradeaus nach Þingvellir weiterfahren, aber ich muß stattdessen im touristisch erschlossenen Küstenbereich bleiben, weil ich nur dort Lebensmittel bekommen kann.

Um 19 Uhr verlasse ich Húsafell wieder, hier habe ich nichts verloren. Kurz danach erreiche ich eine große Sehenswürdigkeit: Hraunfossar, eine Vielzahl kleiner Wasserfälle, die aus dem Berg hervorquellen. Hier ist es am Abend schön ruhig. An einem Tisch studiere ich noch einmal genau die Landkarten und esse zu Abend. Anschließend kann ich gleich meine Wasservorräte ergänzen. Weiterfahrt 20.45 Uhr bei km 42,16. Ich irre etwas umher auf der schließlich vergeblichen Suche nach einem Campingplatz. Schließlich lande ich in Reykholt. Hier will ich am Morgen Photos machen, deshalb brauche ich hier unbedingt einen Schlafplatz. Ich finde ihn schließlich, nachdem ich ein Stück den Reitweg entlang geradelt bin in einem Birkenwäldchen. Um 0.30 Uhr lege ich mich hier in dem ganz gut versteckten Zelt schlafen. Gerne übernachte ich nicht so direkt in Reichweite der Zivilisation.

Übernachtet in Reykholt
Tag: 66 km Gesamtstrecke: 976 km
 

Neunzehnter Reisetag: Mittwoch 6.8.2003

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6.30 Uhr aufgestanden. 7.30 Uhr Aufbruch. Photos vom nebligen Ort. An der Tankstelle will ich Frühstück einkaufen. Ich habe jetzt wirklich fast nichts Eßbares mehr bei mir. Auf dem Weg dahin begegnet mir die Direktorin des großen Hotels, um das ich gestern Abend schon herumgeschlichen war. Wir kommen ins Gespräch. Sie klärt mich auf, daß die Tankstelle erst um 10 Uhr öffnet. Also gehe ich mit ihr in den Ort zurück, wo sie mir das zeigt, was ich alleine nicht gefunden hatte: Das Bad von Snorri Sturluson, das einzige erhaltene mittelalterliche Bauwerk Islands und die wohl älteste Geothermalanlage der Welt. Ich bin zu einer Tasse Kaffee eingeladen und komme der Aufforderung zögernd nach. Aus der Tasse Kaffee wird ein Frühstücksbuffet im Hotel. Ich esse mich richtig satt und darf nichts dafür bezahlen.

Um 8.45 Uhr radele ich weiter und komme gleich hinter dem Ort, nachdem ich auf die Straße Nr. 50 abgebogen bin, bei dem Campingplatz Kleppjárnsreykir vorbei, den ich auf meiner Karte nicht entdeckt hatte. Es ist ein richtiger Bilderbuchmorgen mit herrlichem Sonnenschein.
11.15 Uhr bei km 15,84 Pause zum Filmwechseln und Zelttrocknen an der Brücke über den Grinsá in Lundarreykjadalur.
Nur 2 km von der Straße Nr. 50 entfernt liegt Hvanneyri. Ich biege um 13.00 Uhr ab und besichtige dort ein Landwirtschaftsmuseum. Um 14.30 Uhr bei km 27,51 bin ich wieder zurück auf der Straße 50 und mache eine wichtige Entdeckung: Die Straßennumerierung hat sich geändert, Ich wollte gar nicht so weit nach Westen. Ich bin fast in Borgarnes angekommen und wollte statt dessen nach Süden. Ich biege in die Straße 508 ein und komme im großen Bogen wieder zurück. Am Beginn des Skorradalsvatn stoße ich auf die Straße 520, die offenbar bis vor kurzem noch die Nummer 50 trug. Ein Wegweiser besagte: Reykholt 25 km. Mein Kilometerzähler zeigte 32,43 km an.
Weiter entlang an der Südseite des Skorradalsvatn und dann hoch in die Berge Richtung Hvalfjörður. Es geht noch einmal bergab und an zwei Seen entlang. Dann wieder bergauf, diesmal schiebe ich. Blick auf den Hvalfjörður und steile Abfahrt, alles auf einer Schotterstraße.
18.15 Uhr und km 47,53: Ich bin am Hvalfjörður angekommen und halte an der Tankstelle Saurbær. Dort esse ich "Baconburger with French Fries" (870 IsKr, ca. 8,70 EURO) und kaufe ein. Aber das Lebensmittelangebot ist beschränkt. Heute gab es nach dem Frühstück nur Kekse, vielleicht bleibt es morgen auch dabei. Der Müsliersatz, den ich in der Tankstelle kaufen konnte, sieht aus wie trockenes Hundefutter und schmeckt auch so. Zum Glück entdecke ich, daß man das Zeug wie Reis zum Kochen verwenden kann, dann wird es genießbar.
19.20 Weiterfahrt am Hvalfjörður bis zu dem angekündigten Campingplatz, auf dem ich der einzige Gast bin.

Übernachtet am Hvalfjörður in Bjarteyjarsandur
Tag: 52 km Gesamtstrecke: 1028 km
 

Zwanzigster Reisetag: Donnerstag 7.8.2003

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8.30 Uhr Aufbruch. Der Fjord ist wunderschön! Kurzer Halt an Industrieanlagen. Sieht wie eine aufgelassene Walfangstation aus. Frühstückspause in der Nähe des hintersten Punktes des Fjordes etwas oberhalb der Straße von 9.50 Uhr bis 10.20 Uhr bei km 9,18.
Nächste Pause um 12 Uhr an einem Tisch mit Bänken genau gegenüber dem Campingplatz von der letzten Nacht. Bald danach beende ich die Umrundung des Hvalfjörður und biege auf die Straße Nr. 48 ab (12.44 Uhr, km 21,55). Auf dem Wegweiser steht Þingvellir. Ich fahre ein Stück ins Tal hinein und koche mir dann mein Mittagessen etwas neben der Straße in einer Wieseneinfahrt. Kurz danach wird der Asphalt aufhören (Malbik endar) und ich suche mir lieber eine staubfreie Stelle.

Der Himmel bewölkt sich ziemlich schnell und bald nach dem Aufbruch beginnt es zu regnen. Die Regenkleidung macht die Steigungen nicht angenehmer, die ich bewältigen muß, aber auf dem höchsten Punkt hört der Regen dann auch schon wieder auf..
Um 17.10 Uhr bei km 37,80 erreiche ich die asphaltierte Straße Nr. 36. Damit ist der Natur- und Hochlandteil der Reise endgültig vorbei. Nach links geht es nach Þingvellir, nach rechts heißt es: Reykjavik 34 km. Da will (oder muß) ich hin. Die Straße hat einen Seitenstreifen und ist nur mäßig befahren.

Etwa bei Laxnes (wo ich noch vor ein paar Jahren Halldór Laxness hätte suchen oder besuchen können) beginnt auf der linken Seite ein Radweg, der mich mühelos bis in den Großraum Reykjavik hinein führt. In Mosfellsbær kaufe ich ein (18.30 Uhr). Jetzt gibt es Müsli in Hülle und Fülle. Mit etwas Phantasie finde ich meinen Radweg wieder. Er verläuft so dicht es geht am Ufer. Nur um den Hafen herum macht er einen etwas größeren Bogen.
Von 20.00 Uhr bis 20.15 Uhr bei km 60,48 mache ich Rast auf einer Bank an einem Bach kurz hinter dem Hafen. Die Trockenfischzeit ist vorübergehend zu Ende, ich esse Lambakjött (Lammfleisch), Knäckebrot und Gurke. Ich mache einen überflüssigen Umweg um jene Halbinsel herum, die von der Stadt als Hundeklo eingerichtet wurde und werde prompt von einem Hund gejagt, bin aber schneller. Kurz danach hört der Radweg auf, ich halte mich weiter an der Uferlinie und komme durch ein reines Hafen- und Gewerbegebiet. An der Landspitze Laugernes gibt es Kunstobjekte im Freien und ein interessantes (aber geschlossenes) historisches Museum: Listasafn. Hier fängt der Radweg wieder an, direkt am Ufer und damit an einer der Hauptstraßen der Stadt: Sæbraut. Vor dem Gebäude, in dem Reagan und Gorbatschow den kalten Krieg beendeten, mache ich um 21 Uhr bei km 67,32 noch einmal Rast.

Ich will in Hafnarfjörður übernachten und damit beginnt der schwierigste Teil der Tagesetappe. Eigentlich führt nur eine Autobahn dorthin, aber mit viel Phantasie und dem Stadtplan aus dem Reiseführer gelingt es mir, die Autobahnetappen auf ein Minimum zu reduzieren. Erst in Hafnarfjörður selbst habe ich plötzlich Orientierungsprobleme. Eine zeitlang bin ich schon den Pfeilen zum Campingplatz gefolgt, da kommt ein Campingplatzschild ohne Pfeil. Hier muß er sein, aber wo? In meiner Erinnerung vom letzten Jahr lag der Campingplatz auf freiem Feld, aber hier bin ich mitten in der Zivilisation. Ratlos setze ich mich auf eine Bank und wälze den Reiseführer. Eine Gewitterfront naht von hinten, es wird richtig dunkel, kein Mensch ist in dieser Nacht draußen, den ich fragen könnte. Da kommt Hilfe von einem Automobilisten. In Hemdsärmeln steigt er aus seinem Volvo. Der Campingplatz sei genau schräg gegenüber, sagt er, da wolle ich doch hin. Tatsächlich brauche ich nur ein paar Meter weiter zu radeln, um das charakteristische Jugendherbergsgebäude hinter einem Gebüsch liegen zu sehen, das ich sofort wiedererkenne.

Ein paar Minuten später (ca. 23 Uhr) suche ich den schönsten Platz für mein Zelt, da kommt die nächste Überraschung: Aus dem Nichts taucht mein Nachbar vom Goðafoss auf, der mich an meiner reflektierenden gelben Jacke erkannt hat. Ich baue mein Zelt neben seinem auf.
Die Zivilisation hat auch Vorteile: Um Mitternacht gehe ich ins Internet, hole meine elektronische Post ab und plane Museumsbesichtigungen für morgen.

Übernachtet in Hafnarfjörður
Tag: 76 km Gesamtstrecke: 1104 km
 

Einundzwanzigster Reisetag: Freitag 8.8.2003

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Am Beginn des Tages übe ich mich wieder im Umgang mit warmem Wasser. Ich wasche Wäsche und genieße das Vorhandensein von Duschen, die ich zuletzt in Varmahlið gesehen hatte. Das Fahrrad lasse ich heute stehen. Um ca. 12 Uhr bringt mich der Omnibus Nr. 140 für 220 Kronen ins Zentrum von Reykjavik zurück. Etwas besseres Photolicht als vor einem Jahr. Ich schlendere die Hauptstraße Laugarvegur entlang und entdecke einige interessante Hinterhöfe mit Boutiken und einem Flohmarkt. Auch das "Phallologische Museum" ist hier, eine etwas skurile Sammlung, die im Land der größten Säugetiere auch große Exponate zu bieten hat.

Ingólfur Arnarson zeigte sich wieder vor grauem Himmel, ich würde ihn gerne einmal in der Sonne sehen. Als es wieder zu regnen beginnt, gehe ich ins nahegelegene "Kulturhaus". Besonders interessant für mich: Die Erläuterungen zum Landnamsbok und zur Besiedlung Kanadas durch die Wikinger etwas später.
Der Regen verstärkt sich. Ich steige in den Bus Nr. 140 in der eigentlich falschen Richtung und bekomme so eine Stadtrundfahrt geboten, bevor es nach Hafnarfjörður zurück geht.

Übernachtet in Hafnarfjörður
Tag: 0 km Gesamtstrecke: 1104 km
 

Zweiundzwanzigster Reisetag: Sonnabend 9.8.2003

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Auf eine regnerische Nacht folgt ein sonniger Morgen. Im Informationsbüro und im Supermarkt gebe ich mein letztes Geld für ein Buch über die Geschichte Islands bzw. für Trockenfisch aus.
Mittagessen im Zelt. Als ich zusammenpacke, fängt der Regen wieder an. Das Museum in Hafnarfjörður ist auf vier Gebäude verteilt, eines sehenswerter als das andere. Das Interesse scheint aber nicht groß zu sein, so lerne ich einen netten jungen Herrn und drei nette junge Damen kennen, die bereitwillig einem tropfnassen Radfahrer ihre Schatzkammern öffnen, froh darüber, daß jemand vorbei kommt, der das sehen will.

Um 16.45 beginnt im etwas nachlassenden Regen die letzte Etappe: nach Keflavík zum Flughafen. Die Schnellstraße (Nr. 41) ist beleuchtet, sie hat einen Seitenstreifen, der aber gelegentlich auch von Autos benutzt wird, womit ich nicht rechnete, als ich zum Regenzeugwechsel mein Rad an einen der Laternenpfähle stellte. Das wäre um Haaresbreite schief gegangen! Etappenweise kann ich einen Schotterweg abseits der Schnellstraße befahren, das ist angenehmer. Schließlich ermöglicht mir die Straße Nr. 420 einen kleinen aber schönen Umweg bis Vogar. Ich versuche es dann eine zeitlang wieder mit dem Schotterweg, aber der wird immer schlechter und so kehre ich zur 41 zurück. Der Verkehr läßt auch nach, dafür nimmt der Regen zu und es wird richtig dunkel.

Um 22.15 erreiche ich den Campingplatz Keflavík, wo ich zunächst nur das Außenzelt aufbaue, um meine Sachen zu trocknen. Den letzten Spiritus verbrauche ich bei der Bereitung warmer Sojamilch. In einer großen Umpackaktion mache ich dann aus vier Radtaschen, einer Rolle, einer Lenkertasche, einer Rahmen-Tasche und drei Wasserflaschen nur noch drei Radtaschen, einen Rucksack und eine Rolle. Um 2 Uhr lege ich mich endlich Schlafen. Mein Zeltnachbar steht gerade auf und fängt seinerseits an zu packen.

Übernachtet in Keflavík
Tag: 34 km Gesamtstrecke: 1138 km
 

Dreiundzwanzigster Reisetag: Sonntg 10.8.2003

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4 Uhr aufgestanden. 5.10 Uhr Abfahrt. 5.30 Uhr am Flughafen. Während ich die Pedale abschraube und meine Radtaschen mit Bindfaden zubinde, bricht um mich herum das Chaos aus. Offenbar müssen drei Flugzeuge gleichzeitig abgefertigt werden. Ein Fahrrad mit längs-gedrehtem Lenker ist nicht besonders mobil und erst als eine beherzte Mitreisende vor mir die Absperrbänder hochhebt, bekomme ich eine Chance, zum Schalter vorzudringen. Wieder glaubt man mir nicht, daß mein Flugticket auch für das Fahrrad bezahlt ist, aber ich bleibe hart und zahle nicht ein zweites Mal. Dafür darf ich mich wieder mit dem Rad, jetzt aber ohne Gepäck, durch das Bänderzickzack zurück arbeiten. Letzte Tätigkeit in Island: Luft raus lassen aus den Reifen!

Abflug 7.26 Uhr mit einer Boeing 757. Kilometerstand beim Abflug: 4,24 km. Drei Stunden Flugzeit. Ankunft in Frankfurt um 11 Uhr Island-Zeit und 13 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit. Das Fahrrad kommt heil an und ich baue alles wieder zusammen. Draußen ist es heiß wie in Afrika. Ich steige aufs Rad. Der erste Versuch endet an einer Autobahn. Ich kehre zurück und mache hinter dem Flughafen erst einmal im Schatten Pause, hole die kurze Hose heraus, trockne das Zelt und halte Picknick. Im zweiten Anlauf finde ich zwar noch immer kein Schild für Radfahrer, aber einen Fußgängertunnel. An dessen Ende gibt es einen Wegweiser zum Schwanheimer Wald. Ab dort kenne ich mich dann aus und radele am Main entlang nach Hause. Um ca. 17 Uhr und etwa 14 Kilometern auf deutschem Boden ist die Reise endgültig zu Ende.

übernachtet: zu Hause

Tag: 4 km bis zum Flughafen Gesamtstrecke 2003: 1142 km, davon 195 km auf den Färöer und 947 km auf Island

Teil III: 12. Juli 2004 bis 29. Juli 2004


 

Erster Reisetag: Montag 12.7.2004

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Abflug aus Frankfurt 14 Uhr
Landung in Keflavik 17.30 Uhr, das ist 15.30 Uhr Ortszeit. Fahrrad reisefertig gemacht
Landstraße Nr. 41 Richtung Reykjavik, nach wenigen Kilometern abgebogen zur "Blauen Langune".
Besichtigung des Teils, der ohne Eintrittsgebühren zugänglich ist. Weiter bis Grindavik. Der Zeltplatz ist nach wie vor klein und überlaufen, aber er ist nicht mehr kostenfrei, sondern kostet 500 Kronen (ca. 5 EURO)

Übernachtet auf Campingplatz in Grindavik.
Tag: 27 km Gesamtstrecke: 27 km
 

Zweiter Reisetag: Dienstag 13.7.2004

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Aufbruch in Sturm und Regen. Auf der Schotterpiste kämpfe ich mich durch feinen Lavasand an der Küste entlang und schaffe schiebend ziemliche Steigungen.
Als ich merke, daß ich im Lavafeld weder in der Natur mein Zelt aufbauen kann noch bis zum Abend einen Campingplatz erreichen kann, sehe ich mich nach einer Mitnahmemöglichkeit um.
Die bietet sich um ca. 16 Uhr in Form eines Wohnmobils aus Zürich, das von einem Ehepaar gefahren wird, das mich ohne zu Zögern mitnimmt, obwohl eigentlich weder für mein Rad noch für einen weiteren Passagier Platz ist.

Übernachtet auf Campingplatz in Žorlakshöfn.
Tag: 72 km (davon aber ca. 50 km mit dem Wohnmobil) Gesamtstrecke: 99 km
 

Dritter Reisetag: Mittwoch 14.7.2004

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Entlang am Strand und über einen langen Damm nach Eyrarbakki.
Weiter nach Norden nach Selfoss.
Vorbei an Ingólfsfjall und am Þingvallavatn nach Þingvellir.

Übernachtet auf Campingplatz in Þingvellir.
Tag: 80 km Gesamtstrecke: 179 km
 

Vierter Reisetag: Donnerstag 15.7.2004

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Noch vor dem Frühstück Photosafari durch das Gelände von Þingvellir.
Weiterfahrt n Richtung Norden. Auch weit außerhalb des Bereichs, in dem sich die Touristen tummeln, gibt es interessante Felsformationen zu besichtigen.
Endlich komme ich auch auf dieser Reise wieder durch das unberührte Hochland. Am Ende ein sehr steiler Abstieg nach Húsafell.
Dort gibt es am Campingplatz nach wie vor kein Müsli, aber ich bin noch gut versorgt und immerhin kann ich Kekse und Schokolade kaufen.

Übernachtet auf Campingplatz in Húsafell.
Tag: 70 km Gesamtstrecke: 249 km
 

Fünfter Reisetag: Freitag 16.7.2004

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In Brú am Südende des Hrútafjörður gibt es zwar eine Tankstelle, aber doch keinen Campingplatz. Also Weiterfahrt bis Borðeyri. Tief unten am Wasser liegt der Ort auf einem kleinen Landzipfel, am hintersten Ende ein einsamer Campingplatz.

Übernachtet auf Campingplatz in Boršeyri.
Tag: 97 km Gesamtstrecke: 346 km
 

Sechster Reisetag: Sonnabend 17.7.2004

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Die Landkarte kennt einen Campingplatz. Vor Ort gibt es aber nur den Hinweis auf eine Schlafgelegenheit in der Schule. Ich frage mich durch. Am Ende darf ich doch im Zelt übernachten, habe aber die Küche und die sanitären Anlagen der Schule zur Verfügung. Sehr komfortabel!

Übernachtet auf Campingplatz in Broddanes.
Tag: 67 km Gesamtstrecke: 413 km
 

Siebter Reisetag: Sonntag 18.7.2004

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Rings herum um den Kollafjörður. Frühstück bei der Kollafjarðarnes-Kirche genau gegenüber der Schule am anderen Fjordufer.

Am Ufer entlang nach Hólmavík. Dort drängeln sich dutzende Wohnmobile an der Tankstelle. Wie durch ein Wunder hat der Supermarkt am Sonntag für eine Stunde geöffnet.

An der Tankstelle bekomme ich warmes Essen, aber das Lebsnmittelangebot dort ist sehr begrenzt.

Hinter Hólmavík geht es erst weiter um den Steingrímsfjörður herum, dann aber biege ich auf die Straße 643 ab, die quer durchs Gebirtge zum Bjarnarfjörður führt.
Ich komme von einem Paß herunter und kann den Campingplatz schon aus der Ferne erkennen:
Er ist von etwa 50 Wohnmobilen "bevölkert". Jetzt weiß ich, warum in Holmavik so viel Betrieb auf der Tankstelle war und warum der Laden am Sonntag geöffnet hatte.

Übernachtet auf Campingplatz in Laugarhóll.
Tag: 66 km Gesamtstrecke: 479 km
 

Achter Reisetag: Montag 19.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Weiterfahrt zur Küste und dann an der Küste entlang nach Norden
Vor dem steilsten Anstieg steht eine Schutzhütte im Tal am Fjordufer
Oben hat man dann einen Ausblick auf eine Landspitze und zwei Fjorde gleichzeitig.
Direkter Abstieg, einen Weg um die Landspitze herum gibt es nicht.
Nach ein paar Fjordwindungen erreiche ich Djupavik. Hier gibt es ein wunderschönes Hotel und eine verfallende ehemalige Fischfabrik mit vor sich hinrostendem Schiffswrack davor.

Von der anderen Fjordseite aus sieht Djupavik dann wieder ganz romantisch aus. Immer der Küstenlinie folgend geht es bis zum Ingólfsfjörður.

Übernachtet auf Campingplatz in Norðurfjörður.
Tag: 80 km Gesamtstrecke: 559 km
 

Neunter Reisetag: Dienstag 20.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Vor dem Frühstück zum Westufer des Ingólfsfjörður, bis zur Mündung des Fjords und wieder zurück.
So werfe ich vom Berghang aus den ersten Blick auf den Ingólfsfjörður,.
Nach dem Frühstück fahre ich ein Stück zurück in Richtung Holmavik und biege dann ab auf die Straße Nr. 649, um das Ostufer des Ingólfsfjörður, zu erreichen. Es geht bergauf und dann ungeheuer steil bergab, bis ich an einer völlig zerfallenen Fischfabrik das Ufer des Ingólfsfjörður, erreiche.
Ich umrunde den gesamten Fjord, durchfahre dabei die einzige Furt dieser Reise und kehre erst um, als ich die östliche Spitze des Fjords erreicht habe.
Der Caravan-Club hat seinen freien Tag. Alles kurvt hier am Fjord herum und dauernd muß ich den unbeholfenen Lieferwagen ausweichen.

Übernachtet wieder auf Campingplatz in Norðurfjörður.
Tag: 41 km Gesamtstrecke: 600 km
 

Zehnter Reisetag: Mittwoch 21.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Im Prinzip gleicher Weg wie auf dem Hinweg. Der Caravan-Club ist wieder unterwegs. Am Ende sind wir alle wieder zusammen, die Caravaner und ich.

Übernachtet zum zweitenmal auf Campingplatz in Laugarholl.
Tag: 77 km Gesamtstrecke: 677 km
 

Elfter Reisetag: Donnerstag 22.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Wieder nach Holmavik, aber jetzt 7 km hinter dem Ort die Küstenstraße verlassen und quer durchs Gebirge über die Straße 605 zum Króksfjörður. Sehr steiler Abstieg mit Schnee neben der Straße.
Die Karte kennt einen Campingplatz in Saurbaer, die Wirklichkeit kennt ihn nicht.
Deshalb durch die Nacht weitergefahren bis Laugar. Ankunft ca. 0.45 Uhr

Übernachtet auf Campingplatz in Laugar.
Tag: 88 km Gesamtstrecke: 765 km
 

Zwölfter Reisetag: Freitag 23.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Es regnet! Gut, daß ich jetzt nicht irgendwo in der Wildnis stecke, sondern auf einem wohlausgerüsteten Campingplatz. Ich bleibe lange Zeit im Zelt. Zwischendurch schwimme ich im Freibad (das es schon vor tausend Jahren hier gab) und sehe mir das Museum an. Gut, daß es Regentage gibt!
Erst am Abend fahre ich das kleine Stückchen bis zum nächsten Campingplatz.
Dort treffe ich meinen Caravan-Club wieder. Zum letzen Mal, denn hier findet einen Tag später die Abschlußfeier statt, die schon vorbereitet wird.
Danach traf ich die Caravans nur noch einzeln, denn die meisten kamen aus Reykjavik.

Übernachtet auf Campingplatz in Buðardalur.
Tag: 20 km Gesamtstrecke: 785 km
 

Dreizehnter Reisetag: Sonnabend 24.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Der Regen hat aufgehört. Weiter nach Süden. Nach ca. 11 km verlockt mich ein Schild zu einem Abstecher von ca. 13 Kilometern: "Eiriksstadir".
Hier ist das Geburtshaus von Leif Eriksson zu besichtigen. Es ist zwar eine Rekonstruktion, aber die Fundamente des Originalhauses stehen gleich nebenan und es gibt jede Menge schriftliche und mündliche Information.

Übernachtet auf Campingplatz in Varmaland.
Tag: 76 km Gesamtstrecke: 861 km
 

Vierzehnter Reisetag: Sonntag 25.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Isländer sind Langschläfer. Deshalb auf verkehrsarmen Straßen bis Borgarnes, erst danach wird es lebendig.
Noch ein Stück auf der Landstraße, dann nach links auf Schotterwege ausgewichen. Meine Landkarte ist gut, aber eines zeichnet sie nicht ein: Viehgatter. Eines kann ich öffnen, das zweite lasse ich lieber unberührt und hebe mein Fahrrad hinüber, weil ich nicht den Mut habe, den Knoten zu lösen.
Ausweichmanöver wegen aggressiv bellender Hunde.

Als ich die Landstraße wieder erreiche, stehe ich bald vor einem Schild, das auf die Sperrung des Hvalfjörður-Tunnels für Radfahrer hinweist. Empfohlen wird ein 60-km-Umweg um den Hvalfjörður herum. Ich hatte an dieser Stelle mit einem Damm gerechnet, auf dem ich fahren kann.

Also beginne ich mit der Fjordumfahrung und beschließe, erst morgen bis Reykjavik zu radeln.

Übernachtet auf Campingplatz in Bjarteyjarsandur.
Tag: 67 km Gesamtstrecke: 930 km
 

Fünfzehnter Reisetag: Montag 26.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Weiterfahrt um den Hvalfjörður herum genau wie 2003.
Die Landstraße nach Reykjavik ist sehr windig und erfordert daher im Verkehr viel Konzentration.
Der Radweg auf der linken Seite beginnt genau in Laxnes und führt mich wieder sicher in die Stadt hinein.
Nach Mitternacht radele ich dann von Reykjavik nach Hafnarfjörður. Mit etwas Ortskenntnis gelingt es, die Autobahn fast ganz zu meiden und durch die Wohnviertel zu fahren.

Übernachtet auf Campingplatz in Hafnarfjörður.
Tag: 104 km Gesamtstrecke: 1.034 km
 

Sechzehnter Reisetag: Dienstag 27.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Mit dem Omnibus nach Reykjavik. Stadtbesichtigung. Zum ersten Mal Photos von Ingolfur Arnarson im Sonnenschein gemacht.

Übernachtet auf Campingplatz in Hafnarfjörður.
Tag: 3 km Gesamtstrecke: 1.037 km
 

Siebzehnter Reisetag: Mittwoch 28.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Vormittags Ausflüge in die Umgebung von Hafnarfjörður.
Nachmittags weiter nach Keflavík. Natürlich regnet es. Ich verlasse die Autostraße bei der ersten Möglichkeit und fahre auf einem Schotterweg zwischen dem Ufer und der Straße. So komme ich verkehrsberuhigt bis Keflavík.
Der Campingplatz im Zentrum ist aufgelöst. Ein neuer Campingplatz neben einem Motel am Flughafen ist vergleichsweise klein, hat schlechten Untergrund und bietet kaum Windschutz.

Übernachtet auf Campingplatz in Keflavík.
Tag: 58 km Gesamtstrecke: 1.095 km
 

Achtzehnter Reisetag: Donnerstag 29.7.2004

Zurück zum Anfang 2004

Letzter Härtetest: am frühem Morgen im Sturm zum Flughafen. Ich komme in den Kreisverkehr hinein, aber nur schiebend wieder heraus, weil es direkt gegen den Wind auch im kleinsten Gang nicht geht. Ich treffe diesmal vor dem Massenandrang ein, so daß die Abfertigung schnell geht.
Rückflug nach Frankfurt. Mit dem Fahrrad genüßlich durch den Stadtwald nach Hause

Übernachtet: zu Hause.
Tag: ca. 40 km Gesamtstrecke der Reise 2004: ca. 1135 km (davon ca. 50 km mit dem Auto statt mit dem Fahrrad)
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